Lindy Fralin Baseplate

Ich habe kürzlich in meine Roadworn 60s Strat ein Kloppmann ST60 RW Set eingebaut. Die vorher eingebauten Amber Power Blues Pickups waren mir in den oberen Mitten bei ca. 1.5 kHz zu dominant. Die Kloppmänner klingen offener und ausgewogener. Lediglich der Stegpickup war mir mit Overdrive etwas dünn.

Ich hatte schon über Baseplates gelesen und auch gesehen, dass es ein Kloppmann Set mit Baseplate am Stegpickup gibt. Also entschloss ich mich dazu, eine solche Platte einmal auszuprobieren.

Auf der Thomann Seite wurde ich schnell fündig. 20¤ sind zwar ein etwas happiger Preis für ein winziges Stück Stahlblech, aber bei etwas "exotischen Nischenprodukten" sind solche Preise leider an der Tagesordnung.

Die Baseplate kam im kleinen Plastiktütchen ohne Einbauanleitung. Sie haftet magnetisch recht fest an der Unterseite des Pickups. In einigen Foren wurde empfohlen, die Platte zusätzlich mit einem Tropfen Kleber zu fixieren. Darauf habe ich aber verzichtet.

In der Mitte der Baseplate ist ein kurzes Stück Kabel (pushback cloth wire) angelötet, welches an Masse angelötet werden muss. Man kann das auch direkt am Lötpunkt des Pickups tun, mir war es aber zu riskant, an dem dünnen Enamel Spulendraht rumzulöten, deshalb wählte ich stattdessen den Deckel des Volume Potis. Leider war dafür das Kabel der Baseplate zu kurz. Anstückeln wollte ich auch nicht, also lötete ich ein längeres Stück an. Beim Ablöten des alten Kabels verflüssigte sich leider ein Teil der Wachsschicht, mit der die Baseplate überzogen war. Danach neue Saiten drauf und die Lauscher aufgesperrt!

Der Klangunterschied fällt zwar nicht dramatisch aus, ist aber durchaus hörbar. Der Pickup gewinnt etwas an Bässen und tiefen Mitten. Dass Höhen beschnitten werden, konnte ich nicht feststellen. Der Grundcharakter bleibt erhalten. D.h. der Pickup mutiert durch die Baseplate nicht plötzlich zum Tele Pickup oder zum High Gain Monster.

Fazit:
Die Baseplate bewirkt ziemlich genau das, was ich wollte:
Etwas mehr Körper, aber keine Überfettung.

Einziger Kritikpunkt: zu kurzes Kabel

Anwendung: Lindy Fralin Stegpickup Strat. Erst mal das Wichtigste, der Sound. Alles prima und wie erhofft: Etwas mehr Bass und untere Mitten, etwas weniger Höhen, insgesamt etwas fetter. Nicht gravierend, eher subtil, der Grundsound bleibt, der Stegpickup verliert reiht sich besser ins Gesamtgefüge der 3 Pickups ein. Aber die Verarbeitung: Sehr verwunderlich ist, dass der Abstand der Löcher für die Schrauben nicht passt (bei einem Fralin Pickup!). habe sie etwa 5mm seitlich auffeilen müssen. Das ist zwar kein großer Akt da ich zufällig eine Rundfeile mit einem dafür brauchbaren Durchmesser hatte, aber vollkommen unverständlich. Dann die schon in einem anderen Kommentar beschriebene Länge des Kabels. Klar es ist lang genug um es an den Pickup zu löten, wenn es aber z.B. an eine andere Masseverbindung (z.B. Poti) löten will, um nicht zu riskieren, dass der Pickup beschädigt wird, ist es viel zu kurz. Auch kein Problem, man muss ja eh löten, aber ein 3cm längeres kabel würde den Herstellungspreis nicht wirklich teurer machen und kürzen ist cooler als ein neues dran löten. Bei dem Preis für ein Stück Blech sollten sowohl die Löcher stimmen, als auch ein genügend langes Kabel dran sein.

Bitte lest die Rückmeldung von "Hollowbuddy, 13.08.2016" - ist IMO völlig akkurat.

Einzig anfügen würde ich wollen, dass ich bereits mehrere dieser Baseplates verbaut, sie direkt an die Pickup Masse verlötet habe und nie Probleme hatte. Einmal sogar eine Baseplate wieder demontiert - auch ohne Probleme. OK, evtl. ist es schon gut wenn man etwas Löterfahrung hat und akkurates Werkzeug zur Verfügung hat (Grösse der Lötspitze und "Kontrolle" über Temperatur).

Ferner: Allgem. wird empfohlen, die Baseplate bewusst am Pickup zu fixieren (also sich nicht nur auf das Magnet verlassen) - Stichwort "Mikrofonie". Ich habe dabei auch schon ein Doppelklebeband verwendet (keine "Sauerei" mit dem Wachs).

Hinweis: Lindy Fralin's Homepage bietet eine Anleitung zur Montage.