Um es gleich zu unmissverständlich zu sagen: Das Lyric-Microphone ist das beste Pickup-Sytem, das ich bislang - nach etlichen Versuchen und verbranntem Geld - in einer Gitarre anwende.
Ob es noch besser geht, vermag ich nicht einmal zu sagen, denn nach einigen Aufnahmen und dem Abhören auf verschiedenen Geräten meine ich: So klingt meine Gitarre, ich erkenne deren Sound und muss mich nun nicht mehr um Fragen der Abnahme kümmern. Kann mich endlich ganz auf das Spiel konzentrieren, und auf den Klang verlassen.
Allerdings möchte ich hier allen Anwendern einige Erfahrungen mitteilen, was den Einbau anbetrifft. Beim ersten Versuch hatte ich nicht ganz den gewünschten Fleck unter der Decke erwischt, musste die Ersatzklebestreifen nehmen und bemerkte am anderen Fleck, was eigentlich nicht überraschen kann, einen anderen Sound. Das brachte mich auf die Idee, mit der Postion des Mikros zu experimentieren. Dazu besorgte ich mir von Thomann das AKG-Adhesivband, nahm es anstatt des VHS-3M Bandes und probierte verschiedene Punkte unter der Decke aus. Meine Gitarre klingt abgenommen am besten, wenn das Teil zwischen Schallloch und Steg sitzt, parallel zur G-und D-Saite.
Vielleicht sollte man, weil das 3M-Band sehr sicher hält, aber nur einmal verwendbar ist, dieses dann wieder einsetzen, wenn man über die Postion des Lyric unter der Decke endgültige Klarheit hat. Diese Abstimmung auf das eigene Instrument kann eigentlich jeder problemlos selbst machen.
Bei der Spielpraxis mit dem System ist mir aufgefallen, dass es verschiedene Stilistiken erheblich besser verarbeitet, als bspw. Piezosysteme.
Wenn man das Plektrum weglegt, um Picking zu spielen, bleibt der Ton vollwertig, es müssen keine Höhen nachgeregelt werden. Dies hat sicher mit der internen Komprimierung zu tun, die wahrscheinlich der wichtigste, wenn auch verborgene, Teil des Systems ist. Die Stellschraube für die Höhen erweist sich als sehr wirksam und frequenzmäßig gut positioniert. Ma kann damit eine perlende Akustik angenehm verhalten und jazzig klingen lassen. Und zusammen mit Gesang klingt das mit dem Lyric abgenommene Instrument so natürlich und luftig, dass man das Kabel im Instrument für einen Witz halten könnte.
Abschließend noch ein Wort zum Slide-Spiel. Wenn das Bottleneck über die Seite gezogen wird, erkennt man den Unterschied besonders deutlich. Hier waren alle Piezos-u.Sonstige eigentlich nicht zu ertragen. Das Lyric brilliert hier mit einem wunderbar glasigen und vom Holz der Gitarre getragenen Ton. Vielleicht kann sich L.R.Baggs jetzt beruhigt in Rente begeben.
Das Problem scheint mir gelöst zu sein.