Ich habe seit knapp vier Wochen nun den Marcus Miller M2 der zweiten Generation und es ist jetzt langsam an der Zeit, meine ersten Eindrücke aufzuschreiben. Auf folgende Aspekte gehe ich dabei ein:
Erster Eindruck (Bauweise, Saiten)
Passiver Modus
Aktiver Modus
Fazit
Erster Eindruck
Die Optik des Basses war ein (kleines) Kaufkriterium und die Farbkombination und die Form finde ich schon sehr ansprechend. Und dass Marcus Miller Bässe grundsätzlich gut verarbeitet und eingestellt beim Endkunden ankommen, ist inzwischen hinlänglich bekannt.
Die Optik ist Geschmackssache (ich mag sie!!!), bringt aber auch eine recht kantige Haptik mit sich. Die Kanten des Korpus sind beim Üben im Sitzen nicht immer angenehm.
Dass die neue Generation jetzt eine verschraubte Holzabdeckung für das Batteriefach hat, finde ich ziemlich unpraktisch. Ein schneller Batteriewechsel im Proberaum oder gar auf der Bühne fällt somit aus.
Die Saiten sind von D?Adario XL mit orangenem Label. Eine präzise Angabe fehlt leider. Übermäßig begeistert bin ich von den Saiten ehrlich gesagt auch nicht. Mir ist der Sound bisher etwas zu drahtig. Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass ich viel mehr auf das Dämpfen der nicht gespielten Saiten achten muss, weil insgesamt die Saiten eher mitschwingen, bzw. die Griffgeräusche lauter sind. Darüber hinaus färben sie bei intensivem Üben auf die Finger ab. Neue Saiten sind also auf jeden Fall schon auf dem Einkaufszettel.
Erwähnenswert ist auch, dass es sich hier um einen Extra-Longscale-Bass handelt, d.h., die Mensur ist nochmal um einen Zoll länger als bei den meisten mit Longscale-Mensur. Das macht mir mit meinen kleinen Händen das Spielen in den ersten Bünden schon recht anstrengend.
Die Marcus Miller Bässe haben in der zweiten Generation abgerundete Kanten am Griffbrett. Das fühlt sich gut an, mir ist es aber auch schon passiert, dass mir die G-Saite dann von Griffbrett abgerutscht ist. Das ist hoffentlich nur eine Sache der Gewöhnung.
Passiver Modus
Der Vorverstärker lässt sich auch bei diesem Bass zwischen aktiv und passiv umstellen. Ich muss zugeben, dass ich kaum Erfahrung mit passiven Bässen habe, weil ich die letzten 20 Jahren nur einen aktiven Bass gespielt habe. Deswegen weiß ich nicht genau, was ich von den Einstellungsmöglichkeiten im passiven Modus, insbesondere dem ?Tone?-Regler, erwarten kann. Für meine Ohren arbeitet der ?Tone?-Regler sehr subtil und es fällt mir tatsächlich auch schwer, die jeweiligen Unterschiede zwischen ?0%? und ?100%? tatsächlich zu beschreiben.
Der Balance-Regler, der den jeweiligen Anteil der beiden Tonabnehmer regelt, hat mich am meisten überrascht und das leider nicht positiv. Von meinem alten Bass bin ich es gewohnt, dass der Balanceregler stufenlos von der Mitte aus die Anteile der jeweiligen Tonabnehmer am Gesamtklag regelt. Also hatte ein leichter Ausschlag nach links oder rechts auch erstmal nur einen geringen Effekt. Bei diesem Balance-Regler führt bereits eine leichte Bewegung nach links oder rechts schon zu einem großen Sound-Unterschied. Und ein voller Ausschlag nach links oder rechts macht dann keinen großen Unterschied mehr. Somit kommt es mir fast schon eher wie ein drei-Wege-Schalter vor, nicht wie ein stufenloser Regler. Das finde ich schade. Ich komme mit den Klang in der Mitte schon sehr gut klar, hätte aber trotzdem aber gerne um die Mitte herum mehr Möglichkeiten. Ein kurze Nachfrage bei einem Bass-Profi, der?s wissen muss, ergab, dass dies nicht nur ein übliches Verhalten des Balance-Reglers bei den MarcusMiller-Bässen darstellt, sondern auch bei Bässen von vielen anderen, auch höherpreisigen Bässen. Okay. Hiermit steigt nochmals meine Achtung vor meinem alten Bass.
Ich finde auf jeden Fall die Option toll, auch passiv zu spielen. Ich persönlich finde den passiven Sound gut, er bietet eine solide Basis, um an externen (Pre-)Amps schön gemacht zu werden :-)
Aktiver Modus
Im Aktiven Modus entfaltet sich dann die komplette Bandbreite des Vorverstärkers und die ist schon beachtlich.
Der Höhenregler arbeitet ebenfalls recht subtil bietet aber trotzdem genügend Nuancen, das empfinde ich als sehr angenehm.
Der Mitten werden von einem Doppelregler verwaltet. Dabei gibt es einen Regler, der das zu bearbeitende Frequenzband zwischen 80 und 2000 Hz (laut Sire-Website) festlegt und einen, der diese Frequenzen verstärkt oder absenkt. Und hier ergibt sich eine beeindruckende Bandbreite klanglicher Möglichkeiten und auch unterschiedlichster Stile, die mit dem Bass bedient werden können. Hut ab, das ist echt beeindruckend!
Bass-Regler
Der Bass-Regler arbeitet nicht subtil, hier wird dem Klang auf jeden Fall ordentlich Wumms mitgegeben, wenn es denn so gewünscht ist. Da gibt es keine Klagen!
Fazit
Ich bin absolut beeindruckt von dem Bass, ich kann aber auch nicht sagen, dass ich spontan begeistert oder ?zu Hause? bin. Ich persönlich muss mir den Bass und seine Möglichkeiten erarbeiten und bisher war ich an der einen oder anderen Stelle leicht überfordert. Inzwischen bin ich für den Betrieb zu Hause auf jeden Fall auf einen guten Weg. Letzte Woche im Proberaum hat gezeigt, dass die Kombination mit dem Verstärker und ein, zwei Effekten es wiederum notwendig macht, Zeit damit zu verbringen, die passenden Einstellungen zu finden. Eine Investition, die ich gerne tätige, wenn das Ergebnis eine Vielzahl von Sounds und Variationen ist!
Ich hoffe allerdings auch, dass neue Saiten dabei helfen werden, noch einfacher zu meinen Soundvorstellungen zu kommen. Ggfs werde ich dann diese Rezension noch ergänzen.
Trotzdem, gerade die Qualität, die Möglichkeiten und besonders das Preis-Leistungsverhältnis sind phänomenal!
Nachtrag:
Letzlich habe ich den Bass schweren Herzens weiterverkauft, weil die Bespielbarkeit für die linke Hand mir zu anstrengend war. Schade!