Vorne Weg, dies ist sowohl mein erstes Review als auch mein erster P-Bass, ich bitte daher um etwas Nachsicht.
Zum P5 Alder-5 aus dem Hause Sire: ein Traum in Rot!
Vor nun mehr als 2 Jahren habe ich den V7 aus der Marcus Miller Serie von Sire gekauft und was soll ich sagen, sie haben es geschafft, die „Kinderprobleme“ hinter sich zu lassen. Neben den stolzen knapp 5 Kg, die der 4! -Saitige Jazzbass auf die Waage gebracht hat kam er mit einem EQ on Board ums Eck der mich regelmäßig hat verzweifeln lassen. Es mag Leute geben die gerne während eines Gigs den zu cuttenden Frequenzbereich ihrer Mitten bestimmen, für mich war das Teil auf der Bühne immer nur viel zu unübersichtlich, von dem Live nicht zu tragenden Gewicht einmal ganz abgesehen. Außerdem schluckte der Preamp 2 9V Blockbatterien, alles in allem sehr happig.
Um so gespannter war ich nun auf den passiven P-Bass von Marcus Miller, der in feinster Old-School Manier vollkommen Minimalistisch nur mit Lautstärkeregler und Tonblende daher kommt. Und was soll ich sagen, vom ersten Ton und vom ersten Griff an war ich verliebt. Das ist mit Abstand der beste Hals den ich je gespielt habe, ab der ersten Sekunde hat er dieses herrliche „Gefühl von 1000 Stunden & Händen“ wenn ihr versteht was ich meine. Das Ahorn fühlt sich wunderbar in der Hand an, das hochglanzpolierte Griffbrett und der doch matt und vollkommen geschmeidig daherkommende C-Hals ergänzen sich (nicht nur optisch) perfekt.
Die Mechaniken sind angenehm leichtläufig und doch sehr stimmstabil, die H-Saite (im übrigen werden entweder Dadario Saiten oder aufgrund von Lieferproblemen auch Ernie Balls aufgezogen) ist wie ich finde angenehm straff.
Der Bass hängt perfekt ausbalanciert am Gurt, Kopflastigkeiten o.ä. konnte ich nicht feststellen. Die Sire-hauseigenen Tonabnehmer haben wie ich finde schon immer eine gute Figur gemacht, und hier ist das nicht anders: je nach Ampsetting und Tonblendenniveau kommt man vom klassisch-Knackigen P-Basssound zu warmen, etwas dumpferen Soundeinstellungen.
Mit seinen Handgemessenen 4.1 kg finde ich den Marcus Miller vollkommen im Rahmen.
Alles in allem kann man nicht anders als diesem Instrument überall volle Sterne zu geben - ich hätte noch mehr gegeben hätte das Thomannsystem das zugelassen.
Die Verarbeitung ist makellos, direkt aus dem Karton genommen war das Instrument perfekt eingestellt, bundrein und nach kurzem stimmen sofort einsatzbereit.
Fazit: einen gerösteten Ahornhals und das dazu passende Griffbrett in dieser Preiskategorie zu finden ist selten - einen gerösteten Ahornhals und das dazu passende Griffbrett in dieser Preiskategorie in dieser Qualität zu finden ist (wie ich finde) bei Sire/Marcus Miller einzigartig! Der Bass hat sich innerhalb kürzester Zeit zu meinem Maininstrument entwickelt und obwohl es mein erster 5 Saiter nach beinahe 10 Jahren 4-Saitertum macht der schlanke und angenehme Hals den Wechsel so einfach wie nur irgend möglich.
Eine Empfehlung für jedermann, der Marcus macht in den Händen von Anfängern und Anfängerinnen eine genauso gute Figur wie am Gurt von gestanden Profis und ist für Leute wie in etwa mich, die sich gerne etwas mehr Palladinoeskes in ihrem Leben wünschen aber keine Unsummen ausgeben möchten wie geschaffen. Perfektes Instrument, Perfekter Preis, Marcus Miller x Sire einfach eine tolle Sache!
Nachtrag nach etwa einem Jahr:
Der P-Bass von Sire hat sich inzwischen komplett in meinem Setup etabliert, ich bin nach wie vor ungebrochen begeistert. Inzwischen hab ich Flatwound-Saiten von Rotosound aufgezogen, um dem Vintage tone etwas näher zu kommen und weil mir die Saiten, die Abwerk aufgezogen waren, nicht gefallen haben. Das hat aber nichts mit dem Bass an sich zu tun, Ahorn im Hals ist nunmal etwas Höhenlastiger, und ich kann auch nicht verstehen, was Aussagen wie "die Aufgezogenen Saiten waren etwas rau" mit der Bewertung des Basses an sich zu tun haben aber anyway.
Der Bass ist nach wie vor mein Maininstrument und hat sich etabliert, obwohl er mein erster P-Bass überhaupt war und nach wie vor ist und ich liebe dieses Instrument.