Nachdem ich meinen Sandberg 5-Saiter nun schon knapp 15 Jahre in vollster Zufriedenheit spiele, kam in letzter Zeit immer wieder dieses Gefühl auf, einen Ersatzbass zu brauchen. Vor allem die momentan angesagten, gerösteten Ahorn-Hälse hatten es mir irgendwie angetan, die sehen einfach lecker aus;)
Da kam Sire bzw. Markus Miller mit der neuen rein passiven Serie an Bässen genau richtig. Der Hals des P5 ist wirklich ein Traum und steht dem meines Sandberg Ken Taylor in Geschmeidigkeit und Bespielbarkeit nicht nach. Hut ab, was Sire für den Preis von etwas über 500€ abzuliefern vermag. Die Verarbeitung ist perfekt, die Spaltmaße extrem gering, die Maserung des Holzes ist wunderschön. Deswegen habe ich auch den Bass in Tobacco Sunburst genommen, da die Maserung des Korpus durchscheint. Ansonsten ist der Bass sehr puristisch ohne unnötigen Schnickschnack, ein passiver Tonabnehmer, zwei Regler, mehr braucht es nicht. Den Ton formt man und frau mit der Hand und ich bin erstaunt wieviele Klangnuancen sich mit der Positionierung der rechten Spielhand ergeben. Der Ton kann rund und voll, fast schon Kontrabass-artig aber auch klar und bissig sein, je nach Stellung der Tonblende und Spielweise.
Plektrum, Fingerstyle und Slapping...alles ist möglich und klingt großartig.
Der P5 ist etwas kopflastig, aber weniger als mein 4-Saiter Fender Jazzbass und er ist insgesamt nicht zu schwer, sehr angenehm. Die Stimmmechaniken verrichten ihren Dienst zur vollen Zufriedenheit. Der Bass ist stimmstabil und kam sehr gut eingestellt zu mir. Zwei Töne schnarren etwas mehr als die anderen, stört aber nicht sonderlich.
Einige Youtube-Tester haben moniert, dass im Vergleich mit einem Fender Preci etwas der Tiefdruck fehlt. Ich würde sagen, der Preci klingt im Vergleich einfach dumpfer;)...Ich werde den Tonabnehmer jedenfalls nicht tauschen, so wie die Basskrabbe bei Youtube. Ich glaube bei seinem Vorher-Nachher-Vergleich musste sich der LowEndLobster ordentlich zusammenreißen, Seymour Duncan als Werbepartner nicht vor den Kopf zu stoßen. Ich zumindest empfand den Tonabnehmerwechsel als Verschlechterung, aber jedem das Seine...
Optisch sieht mein Bass so aus wie auf den Produktfotos, denn es ist genau der Bass, der für die Produktfotos Model stand. Einfach Wunderschön! Ein beigelegtes Foto und Informationsschreiben der Fotoabteilung bezeugt das. Als ich den Bass bestellt habe, gab es noch keine Produktfotos, zwei Tage später waren sie dann online und als ich den Bass gestern erhalten habe, war ich kurz überrascht und dann stolz dieses schöne Exemplar erhalten zu haben. Gitarren sind ja immer Einzelstücke und bei Online-Käufen weiß man naturgemäß nicht genau, wie die Gitarre in Realität aussieht. Doch hier kann ich getrost sagen, mein P5 sieht genau so aus wie auf den Produktbildern.
Ich vermute, die Bässe aus dieser Serie werden nicht mehr lange erhältlich sein, da sie auf der Homepage von Sire bereits als ausverkauft dastehen und Thomann auch schon begonnen hat die Nachfolge-Serie einzupflegen, die für meinen Geschmack aber nicht ganz so geil aussieht, wie dieser hier. Meinen Sandberg hatte ich im Laden probegespielt und gekauft, daher war ich etwas skeptisch bezüglich des Online-Kaufes, doch die Skepsis war unbegründet. Als meine Frau den Bass gesehen hat und wissen wollte, wieviel ich dafür schon wieder ausgegeben habe, ließ ich sie raten. 1700 Euro war ihr Schätzpreis. Als ich ihr dann den wahren Preis verraten habe, sagte sie "Dann solltest du davon noch zwei kaufen".