Vorweg ein Lob an Thomann für seine - untertrieben ausgedrückt - kundenorientierte Preispolitik: Ich habe nach einem Umtausch die zweite Generation des Marcus Miller P7 zum Preis der ersten bekommen. Vielen Dank dafür!
Nun zum Bass: In dem Preissegment zwischen 400,00 und 600,00 Euro scheint mir die Auswahl an Bässen (vor allem mit moderner Elektrik) recht dünn, sodass es schön ist, mit den Marcus-Miller-Bässen im Großen und Ganzen sehr anständige Geräte zur Auswahl zu haben. Die Verarbeitung beim P7 ist durchweg gut, und der Klang - auch bei ausgeschaltetem Vorverstärker - vielseitig. Ein wenig nervig sind - wie schon bei der 1. Gen. - die Potiknöpfe, weil sich die Doppelpotis mitdrehen und die Potis insgesamt zu leichtgängig sind.
Ich hatte den P7 der 1. Gen. wegen eines defekten Halseinstellstabs leider umtauschen müssen. Ein wenig traure ich der 1. Gen. jetzt nach, weil mir die zweite Gen. einige Verschlimmbesserungen aufzuweisen scheint: Da ist zunächst das Batteriefach. Die 1. Gen. hatte zwei Fächer, die ohne Werkzeug zu öffnen waren. Die 2. Gen. hat dafür ein großes, das sich unter einer hässlichen geschraubten Echtholzplatte verbirgt, die übrigens bei allen Lackierungen (AW, TS, BL) die gleiche ist.
Ferner war der Hals der 1. Gen. glanzlackiert, während die 2. Gen. ein Satin-Finish hat (aber das ist Geschmackssache).
Ein echtes Problem (s. u. NACHTRAG), das vielleicht mit dem neuen Batteriefach zu tun hat und das mir bei der 1. Gen. nicht aufgefallen wäre, ist die Kopflastigkeit: Der Korpus des P7 ist sehr leicht, wegen der normalgroßen Kopfplatte und den klassischen Mechaniken hinge der Bass daher immer traurig mit dem Kopf nach unten, wenn man nicht aktiv dagegen wirkt. Die 1. Gen. war zwar, wenn ich mich richtig erinnere, auch recht leicht, aber nicht so kopflastig.
Das abgerundete Griffbrett und die größere Mensur der 2. Gen. sind demgegenüber m. E. eine echte Verbesserung. (Auch hatte mein Exemplar der 1. Gen. einige werksseitige Lackfehler, wohingegen die Lackierung meines jetzigen Basses tadelos ist.)
Einen Vergleich der Features der 1. und 2. Gen. gibt es übrigens auf der Sire-Website.
Abschließend muss ich noch darauf hinweisen, dass der P7 werksmäßig anscheinend ohne jegliche Halskrümmung ausgeliefert wird und man daher, wenn man sich nicht zu helfen weiß, mit Bundschnarren ohne Ende rechnen muss. Zumindest die zwei Modelle, die ich in der Hand hatte, waren ohne Nachjustieren praktisch nicht spielbar.
Insgesamt ist der Marcus Miller P7 der 2. Generation ein guter Bass in anständiger Verarbeitung und mit einer großen Klangvielfalt.
NACHTRAG: Der Grund für die Kopflastigkeit hat sich geklärt: Der Korpus des P7 ist "chambered". Da hat man m. E. am (ganz) falschen Ende gesparrt, denn es wirkt sich sowohl auf den Sound als auch auf die Bespielbarkeit negativ aus. Die Elektronik des P7 gibt 'ne ganze Menge an Sounds her, aber wenn man unverstärkt spielt, merkt man, dass irgendwo etwas fehlt (wie sich herausgestellt hat: im wahrsten Sinne des Worte). Wenn man daran denkt, dass Sire auf ihrer Website mit dem Material des Korpus (Erle) werben, dann kann das einen schon einmal ärgerlich machen, wenn im Bass selbst nicht so viel davon drin ist. Von mir kriegt der Marcus Miller P7 (2. Gen.) daher nur noch dreieinhalb Sterne.