Ich hatte die erste Generation der Sire Bässe seinerzeit getestst und war nicht ganz überzeugt. Als ich nun von der zweiten Generation gelesen habe und gerade auf der Suche nach einem neuen Jazz- Bass war, habe ich mir einen bestellt. Überzeugt hat mich der nun flachere Griffbrettradius (9,5 statt 7,25 inch), die Mattlackierung des Halses und das abgerundete Halsprofil. Die Erwartungen wurden voll erfüllt. Der Hals ist das Beste, was ich bisher in der Hand hatte. Fühlt sich sofort komfortabel und nimmt sich durch die Rundungen voll zurück beim Spielen. Der Bass wiegt 4,2 kg und ist gut ausbalanciert.
Verarbeitung:
Sehr gut. Macht alles einen sehr soliden Eindruck. Tuner laufen gut, Potis auch.
Setup:
Überraschend gut. Halskrümmung stimmt, Saitenlage extrem niedrig (1,5 - 2mm am 12. Bund), Bünde perfekt abgerichtet und die Bridge sogar schon oktavrein eingestellt. Die G- Saite habe ich noch 0,5 mm tiefergelegt, ansonsten brauchte ich gar nichts mehr einstellen. Das hätte ich nicht erwartet.
Sound:
Im Passiv- Betrieb typischer Jazz- Bass Sound. Nicht extrem vintage- mäßig, vielleicht ein bisschen moderner. Bridge Pickup nicht zu nasal.
Im Aktiv- Modus sehr breites Spektrum an Sounds möglich. (Ich habe selber noch nicht alle durchprobiert)
Elektronik:
Bin ja eigentlich kein Freund von aktiven Bässen und habe gedacht, "Na gut, ist zwar aktiv, kann ja aber auch passiv und hat ne Tonblende, also alles wie gehabt" Gestern bei der Bandprobe habe ich dann aber nur aktiv gespielt... Dieser parametrische Mittenregler ist schon ne feine Sache. Damit kann man den Bass schön im Bandmix platzieren. Der Bassregler greift bai 20 Hz, d.h. er füllt unten auf ohne in die kritische 100-150 Hz Region zu kommen.
Der Höhenregler liegt bei 10 kHz und ist manchmal ne gute Alternative zur Tonblende, da diese immer auch die Hochmitten beeinflusst. Man stellt den Amp- EQ neutral ein und kann alles am Instrument regeln. Da kann man sich dran gewöhnen...
Contra:
Der Nachteil der vielen Regler ist der mangelnde Platz auf dem Jazz- Bass- Elektronikblech. Der Volumen- Regler ist gut erreichbar, der Mittenregler auch, die Tonblende zu verstellen ist fummelig. Der Mini- Switch liegt versteckt hinter den Reglern. Es ist alles ziemlich eng dort. Wenn man sich vorher seinen Sound einmal eingestellt hat, und nur noch Pickup- Balance und Volumen bedient während des Spielens, kommt man aber klar. Wer während des Gigs für jede Nummer am EQ rumschrauben will, wird hier Probleme haben.
Fazit:
In dieser Preislage bekommt man eine tolle Qualität. Der Hals ist einfach unglaublich und durch das perfekte Setup ab Werk ist man direkt zu Hause auf dem Instrument.