Nachdem ich mehr als eine halbe Dekade lang intensiv in einer Band gespielt und über die Jahre viele unterschiedliche Bässe benutzt habe, wollte ich meinen Squier VM 70 mit einer wertigen Alternative unterstützen. Sonst spielte ich hauptsächlich den Fender Preci, insbesondere der Classic Player - leicht und kraftvoll - ist hier das Maß der Dinge. Nun also zum Sire:
Das Gewicht ist gefühlt, nicht gemessen, etwas schwerer als der Squier Jazzbass. Er drückt im Sitzen etwas auf den Oberschenkel, ist aber auch nach längerem Spielen nicht störend. Die Kopflastigkeit ist mit einem Gurt nicht merkbar, man muss nicht nachsteuern, alles bleibt wo es bleiben soll. Der Halsrücken ist sehr angenehm, nicht lackiert. Halsform ähnlich wie beim Squier, typischer Jazzbass eben. Das eingefasste Griffbrett ist aus Ebenholz. Ich dachte erst, ich sehe nicht recht. Zuletzt hab ich Ebenholz Anfang der 90er Jahre auf meinen Gitarren gesehen. Meine Akustik-Washburn aus dieser Zeit hat auch noch ein Ebenholzgriffbrett. Insofern man kein Ahorngriffbrett hat, ist Ebenholz für mich die Referenz. Hart, glatt, nicht diese elende Sprödigkeit und Ölabhängigkeit, wie alles andere, was heute noch so verbaut wird. Der Bass ist sehr gut verarbeitet, allerdings trüben zwei kleine Lackfehler (Lackeinschluss) und eine kleine Fehlstelle am Schlagbrett das Bild der Perfektion. irgendwo muss ja der Preis doch herkommen. Der Bass kam gut eingestellt bei mir an. Aus Gewohnheit, habe ich die Saiten ein wenig abgesenkt. Trotzdem fühlt es sich so an, als hätte die rechte Hand ausreichend Platz zum Slappen, irgendwie passen meine Finger besser in die Zwischenräume als beim Squier. Hier geht es sicherlich nur um den Millimeterbereich, aber ich glaube, ein Profi wie Marcus Miller könnte hierbei ausschlaggebende Anforderungen gestellt haben. Zum Slappen habe ich den Bass dann ja auch gekauft. Denn zu dieser Zeit habe ich so eine „Marcus Miller-Phase“. Ich denke, ihr wisst, was ich meine. Passiv klingt der Bass schon sehr gut, deutlich präsenter und auf Wunsch knurriger als der Squier, aktiv geht dann richtig die Post ab. Da ist wirklich alles möglich. Hier würde mich das Zusammenspiel im Bandkontext und beim Giggen interessieren, denn mit dem Preamp lässt sich sicherlich der Basston perfekt in den Raum integrieren. vorbei die Zeit, als der Bass nur durch zu lautes Dröhnen aufgefallen ist. Für mich also eines der perfektesten und besten Instrumente, dass ich bisher hatte. Thomann hatte, nach Bestellung an einem Freitag Abend, am Samstag versendet und ich erhielt das Paket am Montag. Also wirklich wunderbar.