Martin Guitars Retro MM-12 Light

Diese Saiten hatte ich bereits vor einigen Jahren schon einmal; mein damaliger Eindruck hat sich erneut bestätigt. Insgesamt liefern sie einen recht mittigen Sound, der nach einigem Spielen etwas voller und direkter wird. Die Brillianz fehlt mir persönlich etwas, da kann Bronze oder Phosphor deutlich mehr. Darüberhinaus vermisse ich den Druck im Bassbereich der Bronze- bzw. Phosphorbronzesaiten. Sie klingen auf meinen Dreadnought- Gitarren (Martin, Sigma) zumindest beim kräftigen Rhythmusspiel für Bluegrass etwas matschig. Beim Picking mit Metallpicks klangen sie jedoch besser. Ich könnte mir vorstellen, daß diese Saiten auf kleineren Korpusgrößen (Parlor, Grand Auditorium) ihren Charakter besser ausspielen können, da diese Gitarren ohnehin meist etwas mittiger klingen. Auf großen Dreadnoughts sind sie mir in den klanglichen Außenbereichen zu lasch und wenig komplex. Verarbeitung martintypisch ausgezeichnet, Preis in Ordnung.

Der guten Rezensionen wegen gekauft und voller Erwartung auf eine Sigma SDR 28 aufgezogen.
Sie fühlen sich sehr steif und hart an, klingen auch so. Für beherztes Strumming sicher eine Option, allerdings geht zu Beginn das melodische Klangleben, das eigentliche Potenzial der Gitarre verloren. Hier klingen erst einmal harte Saiten, nicht mehr die Gitarre.

Nachtrag:
Nach ein paar Tagen mit wiederholtem täglichen Spiel hat sich der Klang angenehm verändert. Der metallisch harte Ton ist wärmer geworden, die anfangs schreienden Obertöne klingen runder. Die Klänge sind jetzt gut differenziert, die Intonation ist transparent und füllig. Die Klänge scheinen insgesamt mehr "Luft" zum Klingen zu haben.

In meiner Beurteilung spüre Ich jetzt so etwas wie stille Begeisterung.

Ich habe diese Saiten ausgiebig auf verschiedenen Gitarren getestet und festgestellt, dass sich diese Saiten mutmaßlich am besten für (1) offene Tunings (z.B. D) und (2) Gitarren mit magnetischem PU eignet. Der Grund dafür ist, dass (zu 1) die A und D Saite dünner ist als normal, was bei offenem Tuning, besonders mit Bottleneck gespielt, ausgewogener klingt. Dem kommt auch der geringere Umfang an Obertönen entgegen. Bei (2) wirkt sich der höhere Nickelanteil positiv aus. Für normale Westerngitarren, sind mir die Saiten nicht laut genug und werden schon nach wenigen Stunden noch leiser. Zusätzlich vermisst man die Power der A und D Saite. Für Piezo und Mikrofonverstärkung gibt es bessere Saiten.