Nachdem ich mir ein BEHRINGER X32-Compact gekauft habe, aber mit der Eingangssektion (Preamps bzw. A/D-Wandler) für den Live-Recording-Betrieb nicht ganz zufrieden war, hab ich die MIDAS DL16 dazugekauft und getestet. Das geschieht bei mir immer zuerst mit Vergleichsaufnahmen von meinem Kontrabass (gestrichen und gezupft, hier über ein EV RE320 abgenommen, meinem bevorzugten Kontrabass-Mikro, einem dynamischen Großmembranmikrofon), weil ich diesen Klang am besten kenne. Beim X32 ist mir die Eingangssektion etwas gedämpft und nicht so lebendig und gut aufgelöst, wie bei meinem YAMAHA 01V96VCM vorgekommen, das ich fürs Recording bisher verwendet habe.
Deshalb hab ich mir die Midas DL16 Stagebox dazugekauft, um die X32-Eingangssektion durch die Midas-Eingangssektion aus dem DL16 zu ersetzen. Der Unterschied ist bei konzentriertem Hinhören schon zu bemerken, bei weitem aber nicht so deutlich ausgeprägt, wie ich es erwartet hatte. Gerade beim Streichen des Basses, bei dem ausreichend viele typische Geräusche und Obertöne erzeugt werden, ist der Unterschied zwischen Behringer X32 und Midas DL16 nicht gerade eklatant und auch der Unterschied zum Yamaha 01V96 und sogar zu meinem SPL GoldMike MKII ist nicht so dramatisch, wie erwartet und weitestgehend akzeptabel fürs einfache Home-Recording.
Anders stellt sich die Situation beim gezupften Kontrabass dar, der vom X32 deutlich hörbar am schwächsten aufgelöst wird (eher dumpf und ohne das typische Knurren in den tiefen Lagen), vom 01V96 und vom DL16 ungefähr gleich gut (und deutlich hörbar besser, als mit dem X32) und vom GoldMike MKII am deutlichsten und typischsten aufgezeichnet wird (richtig geiler Sound, so wie z.B. von einem Jazzbassisten gesucht). Natürlich darf man da nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Preis je Eingangskanal zwischen GoldMike MKII und DL16 unterscheidet sich ja um einen Faktor 7-8, da wäre es wirklich schlimm, wenn man keinen Unterschied hören würde.
Aufgrund meiner hohen klanglichen Ansprüche hinsichtlich des Recordings (Live-Mitschnitte von mikrofonierten, traditionellen bzw. rein akustischen Musikinstrumenten und Stimmen über USB und Win7x64-Laptop über das X32; dabei super Auflösung und Klangübertragung bei Gesang, Gitarren, Kontrabass, Akkordeon, Bläsern, Percussion mit dem DL16!) werde ich also zukünftig ausschließlich die DL16 Stagebox als Eingangssektion für mein X32 einsetzen. Der Aufpreis der MIDAS DL16 zur 100% kompatiblen BEHRINGER S16 ist für Recording-Zwecke absolut vertretbar, für einfache, nicht allzu anspruchsvolle Beschallungsaufgaben reichen die reinen BEHRINGER-Komponenten aus. Der Klangliche Unterschied ist zwar gut wahrnehmbar, aber nicht eklatant auffällig und in reinen Live-Situationen meist akzeptabel.
Der AES50-Netzwerk-Anschluss der DL16 an das X32 per CAT5-Kabel war nahezu problemlos (nach einer kurzen Lektüre der mitgelieferten Bedienungsanleitung und dem Ausschalten des blöderweise voreingestellten SnakeMaster-Betriebszustands der DL16, der ein Koppeln und Verriegeln der Verbindung mit dem X32 anfänglich verhindert hat) und die anschließende komplette Fernbedienung des DL16 über das X32 hat dann gut geklappt.
Von dem Klang der SängerInnen, Gitarren, Bläser, Kontrabässe (akustisch und elektrisch), Akkordeon und Percussion-Instrumente der bisherigen Live-Recordings, über meine hochauflösenden Studiolautsprecher abgehört, bin ich total begeistert und kann die Midas DL16 Stagebox für Recording und anspruchsvolle Live-Anwendungen wärmstens empfehlen. Der Preisunterschied zu Behringer-Komponenten ist vollkommen gerechtfertigt und wird klar hörbar.