Ich habe das Set als reines Übeset gekauft, diesen Zweck erfüllt es. Ich hatte vor Jahren mal ein Roland TD12, das ich auch live gelegentlich gespielt habe (was ich nie wieder machen würde), das hatte natürlich in Punkto Bespielbarkeit und Sounds die Nase weit vorne, hat aber damals schon das fünffache des MPS-450 gekostet.
Dass sich mit diesem Set kein richtiger Spielspaß einstellen kann, war mir also klar. Vor allem der HiHat-Controller, der nur offene und geschlossene Hihat übermitteln kann, ist tatsächlich nur für rudimentäres Üben geeignet. Die Fußmaschine läuft locker eingestellt mit dem BD-Pad ganz gut und exakt. Die Snare klingt halt überall gleich (ausser am Rim), ebenso die Toms und die Becken. Weniger Anschlag ist gleich leiserer Sound, am Sound selber ändert sich dabei nichts. Aber, wie gesagt, zum geräuscharmen Üben langts allemal. Nur sollte keiner auf die Idee kommen, seinem schlagzeugbegeistertem Kind so ein Set unterzujubeln, da hält der Spaß nicht lange an. Echtes Schlagzeug ist laut, und das muss so sein! Ein elektronisches Surrogat wird halt immer nur ein Surrogat bleiben, und irgendwann will man richtigen Kaffee trinken und hat die Schnauze voll vom Muckefuck. ;)
Aber für meinen Zweck und den Preis will ich wirklich nicht meckern, man findet im Modul passende Sounds, um sich zumindest ein halbwegs gut klingendes Set zusammenzustellen, und ein paar Parameter lassen sich gut an die eigene Spielweise anpassen (z.B. die Anschlagkurve). Das Rack steht stabil, die Schlagflächen lassen sich gut positionieren und festschrauben, die Kabel habe ich mit schwarzem Isolierband am Rack befestigt, so lässt sich das ganze auch gut zusammenklappen und verräumen.
Spaßeshalber habe ich auch mal versucht, meine Drumsets auf der DAW über Midi anzusteuern und aufzunehmen, aber ehrlich, dazu liefert das Set zu wenig Steuerparameter. Bis ich das zum Grooven gebracht habe, habe dich schneller den Sequenzer händisch gefüttert und angepasst.
Nicht zu empfehlen ist das Komplettset mit Hocker und Kopfhörer, die Sitzfläche des Hockers schrumpft beim Draufsetzen mit lautem Zischgeräusch auf wenige Millimeter Dicke, man sitzt folglich sehr schnell direkt auf der Holzplatte. Auch ist der Hocker insgesamt wackelig und instabil. Nicht mal zum Üben geeignet. Und der Kopfhörer, na ja, den muss man nicht haben, wenn man höherwertiges in der Schublade liegen hat, auch der macht vom Sound her nicht wirklich Spaß. Aber grundsätzlich sind die Sounds des 450 auch nicht so gut, dass man sie direkt auf die Ohren bekommen möchte. Ich hab das Set leise über einen Engl A101 Akustikverstärker laufen, das klingt gut. Hocker und Kopfhörer habe ich gleich wieder zurückgeschickt, die Rückgabe war problemlos.
Als reines und ausschließliches Übeset bekommt das 450er (schon allein wegen des günstigen Preises) meine Empfehlung.
Negativ: Leider lassen die Lieferzeiten bei den Thomännern seit geraumer Zeit sehr zu wünschen übrig. Hat man noch vor wenigen Jahren seine Sendung manchmal schon am nächsten Tag erhalten, muss man mittlerweile mindestens das doppelte der angegebenen Lieferdauer kalkulieren. Die Sendung steht tagelang zuerst auf "offen", dann wird "gesammelt", anschließend wird die Ware lange Zeit "elektronisch angekündigt" und dann "auf den Versand vorbereitet". Wäre ich nicht so ein treuer Kunde, würde ich mittlerweile alles beim Konkurrenten XXXXXXX bestellen, da geht das noch blitzschnell.