Ich habe mir vor kurzem den zweiten Dwarf gekauft, denn schon der erste, den ich mittlerweile seit ca. zwei Jahren nutze, hat mich vollkommen überzeugt. Ich habe keine anderen Pedale mehr, bis auf einen Midi-Controller, den Rest erledigt der Dwarf bzw. mittlerweile die beiden Dwarfs. Ich habe tolle andere Multi-Effekte genutzt, wie beispielsweise den HX Stomp, ebenfalls ein überragendes Gerät, aber an den Dwarf kommt aus meiner Sicht keiner ran.
Ich spiele Gitarre, Mandoline, Mandola und singe dazu. Ich schließe bei Auftritten nicht nur meine Instrumente an den Dwarf an, sondern auch das Mikro. Mein Gesang läuft entsprechend parallel mit dem Instrument ebenfalls durch den Dwarf. Ich brauche keinen Gitarren-Amp mehr, denn seit neuestem kann man über AI, in einer ähnlichen Methode, wie beim "Neural Amp Modeller", seinen Amp selbst modellieren und im Dwarf simulieren. Die Community stellt gerade jede Menge Modellings zur Verfügung, demnächst werden auch von MOD selbst zahlreiche professionelle Modellings angeboten. Es sind ebenfalls viele Cab-Simulationen und IR-Loader für eigene IRs an Bord. Es gibt hunderte von Effekten (alleine hunderte von Reverbs, sogar über einen IR-Reverb-Loader, wenn man eigene IRs einsetzen möchte) von guter bis überragender Qualität. Es sind Synthesizer, Sequenzer etc. an Bord, so dass man seine eigene Begleitung zum Gitarrespiel im Dwarf abspielen kann. Mit einem Wort: Der Dwarf hat das größte Leistungsspektrum aller Pedale auf dem Markt, ist dabei klein, leistungsfähig und für das, was er leistet, absolut günstig. Mein komplettes Rig ist mit Hilfe des Dwarfs extrem klein geworden und passt locker in zwei Gitarrentaschen.
Zur Hardware gibt es nicht viel zu sagen: Da kann auch ein Panzer drüber fahren, er wird es überleben. Alle Komponenten sind hochwertig und alles, man glaubt es kaum, "Made in Germany" (Berlin). Das Gerät wirkt abolut monolithisch, wertig und sieht toll aus.
Wichtig! Wenn man keine Lust hat, sich mit Signal-Routing auseinanderzusetzen und eine "Plug & Play" Lösung sucht, ist der Dwarf das falsche Gerät! Man muss sich schon mit Effekten, wie sie zusammen wirken, welche Reihenfolge sie brauchen etc. auseinandersetzen, da der Dwarf einem völlig freie Hand beim Zusammenbau virtueller PedalBoards lässt. Man kann die Plugins völlig frei bis wild verkabeln, wenn man das möchte, das setzt aber auch voraus, dass man weiß, was man tut. Auch sollte man sich darüber bewusst sein, dass man komplette Pedalboards im Dwarf zusammenstellt. Man sollte also, wenn man beispielsweise ein Distortion-Pedal-Plugin einsetzt, auch eine Amp- und Cab-Simulation dahinter schalten, denn das Pedal möchte einen Amp "anblasen", um seinen Sound zu entfalten, ansonsten klingt das nicht gut. Man würde aber auch nicht eine Gitarre an ein Distortion-Pedal anschließen und dann direkt in eine PA gehen, klingt scheußlich, das gleiche gilt für den Dwarf.
Es gibt Möglichkeiten über ControlVoltage (eigentlich typisch für die Synthie-Welt) unglaubliche Dinge mit den Plugins zu machen, bestimmte Verhaltensweisen der Effekte zu provozieren, zu automatiseren, zu modulieren etc. Eine genaue Erklärung führt aber hier zu weit. Eine volle Midi-Implementierung ist natürlich ebenfalls an Bord, ich steuere meine Dwarfs, wie oben beschrieben, über ein Midi-Pedal.
Es gibt manchmal schlechte User-Bewertungen für den Dwarf, das liegt aus meiner Sicht stets daran, dass er nicht richtig verwendet wurde oder daran, dass der Nutzer überfordert war. Also: Für alle, die sich nicht technisch auseinandesetzen möchten, kann ich den Dwarf nicht empfehlen. Für Kenner der Materie kann ich ihn hingegen nur empfehlen, er macht richtig Spaß!
Ich persönlich tüftle gerne, teste und probiere. Dafür ist der Dwarf unschlagbar. Ich habe noch nie so viel Freude an einem "Effektgerät" gehabt. Wohlgemerkt ist der Dwarf viel, viel mehr, als nur ein Effektgerät.
Die Pedalboards baut man übrigens auf dem PC über einen Browser-basierten Editor zusammen und speichert diese auf dem Dwarf. Der Dwarf wird live natürlich ohne PC als Standalone-Pedal genutzt. Ich editiere die Pedalboards auch über Bluetooth auf meinem Handy oder Tablet für Fein-Tuning vor einem Auftritt zum Beispiel. Eine Zusammenstellung der Pedalboards direkt auf dem Gerät funktioniert derzeit nicht.
Der Dwarf ist ein OpenSource-Produkt, ebenfalls ein toller Ansatz. Theoretisch kann jeder daran weiter entwickeln. Die Plugins werden entsprechend auch von verschiedenen Anbietern, teils Einzelpersonen, hergestellt, was häufig zu Problemen mit dem sog. "Gain-Staging" führt. Die Folge eines schlechten Gain-Stagings ist Rauschen. Dem kann man aber begegnen, indem man Gain-Regler zwischen die Effekte schaltet und diese herunterregelt. Meine Dwarfs arbeiten absolut rauschfrei, man muss nur herausfinden wie man es machen muss... eben typisch für den Dwarf :-)
Zuletzt noch einige Worte zur Firma selbst und zur Community: OpenSource-typisch tolle, hilfreiche Firma und aktive, engagierte und kompetente Community. Hat man ein Problem, postet man dieses im Forum und bekommt garantiert und schnell Hilfe. Auch Anregungen und Vorschläge sind immer willkommen.