Nach vier Monaten intensiver Benutzung muss ich sagen, dass das GE 300 aus meiner Sicht unterschätzt und leider allzuoft als "Chinesen-Billigtretmine" abgetan wird, ohne jedoch dessen reichlich vorhandenes Potential zu berücksichtigen. Man muss sich mit der Kiste einfach beschäftigen und auseinandersetzen, dann wird man auch mit befriedigenden Ergebnissen belohnt!
Im einem Fachmagazin für die Saitenzunft, das sich primär mit Gitarre und Bass beschäftigt, ist in der
Januarausgabe eine Review zum Thema erschienen. Der Beitrag gibt sicherlich die unvoreingenommene Meinung des Autors wieder, wird dem Gerät jedoch nicht ganz gerecht.
Was der Testbericht zum Beispiel völlig außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass sich mit Tonecaptures von
Drittanbietern nochmal eine gewaltige Schippe an Soundqualität drauflegen lässt. Bei einem derzeitigen VK von unter 700,- € sicherlich kein unlösbares Problem und auch dringendst angeraten, da man die Werkspresets meiner bescheidenen Meinung nach zu 98% in die Tonne treten kann. Die meisten Fremd-Captures ermöglichen zudem weitaus dynamischeres Arbeiten mit Anschlag und Gitarrenpoti als das, was in Fernost vorinstalliert wurde.
Weiterhin wird im Test bemängelt, dass Delay- und Hallfahnen beim Umschalten abgeschnitten würden. Dieses Manko ist seit dem Firmware-Update auf Version 1.2 behoben und gehört somit der Vergangenheit an. Auch das verschweigt der Heftbeitrag. Insofern muss sich der Autor Kritik von meiner Seite für mangelnde Recherche gefallen lassen.
Ich muss jedoch erwähnen, dass so mancher Effekt halbgar wirkt, hier möchte ich stellvertretend den Pitch Shifter herausgreifen. Allerdings hoffe ich in diesem Zusammenhang auf Nachbesserung bei zukünftigen Updates. Dass Mooer dazu willens und in der Lage ist, hat man bereits belegt. Außerdem lassen sich die Lieblingspedale jederzeit über den FX-Loop einschleifen und beliebig in der Effektkette platzieren.
Transport und Mobilität: als Mitglied mehrerer (Cover-)Bands und häufiger Gast auf Sessions bin ich mit einem Gigbag für die Gitarre und einem Case mit dem GE 300, Kabeln und sonstigem Krimskrams unterwegs, that's it! Sehr viel mehr muss man an dieser Stelle nicht sagen.
Für den im Vergleich zu einem Profiler eingesparten Differenzbetrag habe ich mir ein hochwertiges IEM-System (In-Ear-Monitoring) zugelegt und bin damit um Welten flexibler und unabhängiger als je zuvor. Ich werde in Aufnahmesituationen weiterhin auf meine Röhrenamps zurückgreifen, im Live-Betrieb aber ist das GE 300 im Moment meine bevorzugte Allzweckwaffe.
Interessierten möchte ich die Beurteilungen der anderen Käufer hier ans Herz legen, die sich im Großen und Ganzen mit meinen Erfahrungen decken.
...und nein, ich stehe nicht beim Hersteller auf der Gehaltsliste, sondern bin nur der Meinung, dass das
Ding weit besser ist und mehr kann, als so mancher glauben mag!