Ich benutze den Mooer Micro Preamp Live zu Hause, bei der Probe und live, da ich mir gerne das Schleppen großer Amps und Boxen sparen wollte. Nach anfänglicher Skepsis, ob dieser kleine Kasten mir das bieten kann, was ein großer Amp mit gigantic Pedalboard liefert, war ich aber sehr schnell sehr überzeugt von der robusten Verarbeitung, einfachen Bedienung und den (mitgelieferten Sounds).
Kurz vorweg: Ich spiele mit dem Ding Power Metal, also recht viel High Gain und sparkig krispe Clean Sounds sind das, was ich vom Mooer erwartet habe.
Wer nicht die ganze Bewertung lesen möchte, hier die Kurzfassung:
+ einfache Bedienung
+ so gut wie alle Mooer Preamptypen - für jede/n der richtige Sound dabei
+ MIDI, FX-Loop, gutes Noise Gate
+ robust, roadtauglich, gute Schalter und Knöpfe
+ eigene IRs möglich
- Stock Cab Sims sind nicht der Burner
- kein gleichzeitiger Pre-/Post-Boost möglich
...und hier in lang:
Zur Bedienung:
Das Ding lässt sich direkt, per App oder über den Rechner (USB-Kabel liegt bei) einstellen, also ist im Grunde für jeden etwas dabei. Ich empfehle aber die Einstellung über den Rechner, da sich hier alles sehr benutzerfreundlich gestaltet und es auch die einzige Möglichkeit ist, Updates und eigene IRs einzuspielen (was beim Thema Sound durchaus wichtig ist). Im Grunde ist die Bedienung auch nicht schwerer als ein wirklich einfaches Plugin.
Die direkte Bedienung an dem Gerät ist super intuitiv und einfach gestaltet, nicht anders als am Amp oder anderen Pedals.
Features:
Der Preamp Live hat etliche (!) Preamptypen aus dem Hause Mooer in sich vereint, auf die ich im einzelnen gar nicht näher eingehen möchte. Hier muss man schauen, was gefällt. Um sich vorab ein Bild zu machen, empfehle ich Ola Englunds Youtube Video zu dem Ding :-)
Ein parallel oder seriell schaltbarer FX-Loop, Pre- und Post-Noisegate, zig Booster, Cab Sims, Mikros, Röhrentypen, und so weiter lassen so ziemlich jeden Grundsound erstellen, den man sich denken kann. Hier gilt einfach ausprobieren, was gefällt. Gefällt es noch nicht so richtig? Einfach über die Software eigene IRs einspielen, schon wird's besser (oder auch nicht ;-)).
Einen Punkt Abzug gibt es, da es leider nicht möglich ist, einen Boost als Pre- und einen als Post-Boost zu setzen. Wäre gerade für Soli, die lauter (durch den Post Boost) sein sollen, aber dennoch mehr Kompression (durch Pre Boost) haben sollen, wünschenswert.
Ein super interessantes Feature ist die Tone Capture Funktion. Damit lässt sich ein Preset mit der EQ Charakteristik des eigenen Amps (FX-Loop im Amp vorausgesetzt, da vier Kabel Methode) so modifizieren, dass es tatsächlich klingt wie der eigene Amp. Ich war erschrocken, wie gut das funktioniert! Habe meinen Orange Rockerverb 50 MK II auf den Preamp "gezogen" und konnte den am Ende noch besser tweaken als am Amp allein. Sehr, sehr cool und der Sound war zu 98% da. Wahnsinn.
MIDI kann der Preamp Live übrgens auch, d.h. ich schalte ihn mittlerweile auch nicht mehr selbst, sondern der Klicktrack.
Sound:
Wie schon beschrieben, der Sound ist killer, vor allem durchs Tone Capturing. Die Stock Sounds sind an sich auch weitestgehend sehr gut (natürlich immer Geschmacksfrage), die Cab Sims jedoch nicht zwingend. Hier lohnt es sich definitiv, eigene IRs zu verwenden, das wertet die Stocksounds unsäglich auf.
Daher ein Punkt Abzug.
Verarbeitung:
Sehr gut. Stabil, roadtauglich, kompakt und sogar richtig fesch kommt der Preamp Live daher. Kabel sitzen alle fest, Potis und Knöpfe laufen super, Stromstecker hält. Ein Kaltgeräteanschluss wäre vermutlich etwas sicherer, aber im Rack passiert auch dem Netzkabel nichts.
All in all eine absolute Kaufempfehlung.