Wer psychedelische Musik mag kommt irgendwann an einem Phaser nicht vorbei. Doch das Pedalboard ist schon überfüllt und der Geldbeutel gibt nicht viel her. Kein Problem mit dem Moeer Ninety Orange. Für wenig Geld kriegt man hier viel analoge Phasenverschiebung und das kleine Gehäuse kann man locker noch aufs Board quetschen. Klar, die Features sind jetzt nicht überbordend aber es geht hier auch nur um einen Effekt. Es gibt zwei Modes: Vintage ist etwas subtiler und der Modern ist direkter, bringt aber einen kleinen Lautstärkeboost mit sich. Für mich kein Problem, da mir der Vintage-Mode wegen der angenehmeren Klangfarbe um einiges besser gefällt. Der Rate-Regler kann die Geschwindikeit des Phasings von einem langsam ausholendem Schwung bis zu krassen Vibrato-ähnlichen Sounds verändern die man sonst nur mit modifiziertem Analog-Delay hinbekommt. Was noch zu erwähnen ist: wenn der Amp am Rande des Headrooms eingestellt ist kann der Phaser das ganze stellenweise über die Kante bringen sodass die höhreren Soundanteile leicht verzerren. Das ist allerdings bei den oldschool orangen Kästen von MXR denen der Ninety Orange nachempfunden ist auch so gewesen. Wer nach deutlicher verschwurbelten Cleansounds wie bei Oceansize oder Radiohead sucht sollte sich eher den EHX Small Stone Nano anschauen. Der Orange Ninety geht vom Charakter in Richtung des sanfteren Phase45 von MXR (aber mit deutlich mehr Anpassungsspielraum bzgl Geschwindigkeit). Perfekt zB für Gilmour-Sounds. Mit vorgeschalteter Zerre und Mittenboost ist aber trotzdem noch Van Halen drin.
Ansonsten: das Gehäuse wirkt trotz der kleinen Größe sehr stabil, solide Verarbeitung, 9V-Netzteil ist ein muss. Auch an einer Daisy-Chain bekomme ich hier kein Rauschen oder hörbare Verluste in meinem Signal. Klar gibts ein paar kleinere Störgeräusche wenn der Effekt eingeschalten ist, aber das ist bei allen analogen Modulationseffekten so und bei Spielen nicht bemerkbar.