Hatte mir das Radar zum zuhause mit Flyrig Üben gekauft, als alternative zum großen Tube Amp + Twonotes Torpedo Rig auf Tour. Wer nicht viel lesen will: Super für die Bühne, mäßig für's Studio. Keine Eierlegende Wollmilchsau, aber besser als jeder Hobbysoundmann! Auf kleinen Bühnen wo jeder Zentimeter Bodenfläche zählt kommt in Zukunft das Radar mit!
Sound: Das Wichtigste zuerst! Klingt astrein! Vor dem Radar hängt bei mir eine Funke, das Mooer Noisegate (wenn's mal heavy wird oder als mute) und ein Flyrig Brit. Live lege ich mich damit mit den beiden namhaften Flaggschiffen an (doch, drei Gitarristen ist total wichtig!) und muss mich vor nichts verstecken - und das alles völlig ohne Presetprogrammiererei. Für kleine Bühnen ohne Backliner oder viel Platz lasse ich mittlerweile mein teures Rig + Pedalboard im Lager.
Für die Soundfetischisten unter uns: Wer seine Sounds mit DI Tracks und reamping über die Profiabhöre vergleicht und 90% seiner Zeit mit der Jagd nach dem Sound seines jeweiligen Lieblingsvorbild verbringt, wird enttäuscht sein. Die letzten 5% schafft ihr mit dem Würfel nicht.
IRs: Die Werks-IRs decken alles von Pappe bis Midscoopgerumpel ab. Die 1x12er sind der Hammer. Man darf sich eben nicht vom Dateinamen beeinflussen lassen, mit denen bekommt man absolut alles hin! Fremd-IRs lassen sich nachladen und klingen auch ordentlich, aber mir reichen die onboard IRs.
Die Endstufensimulation beeinflusst vor allem wie "direkt" der Bass anspricht und wie sehr es obenrum "sägt", außerdem hat sie einen extrem mächtigen "presence" Regler. Perfekt, wenn man einen Preamp und "Grundsound", aber mehrere Gitarren hat.
Mic-Placement: Eigentlich mehr ein "Tone" Regler. "Distance" soll Abstand zur Box simulieren und ist gerade für den Live Einsatz nicht wirklich brauchbar.
EQ: EQ mit separatem(!) Low- und Highcut. Perfekt um ein Patch auf eine Gitarre abzustimmen, nachdem man mit der Power-Amp Simulation die Ansprache aufgemotzt hat. Voreingestellte (verschiebbare) Bänder sind für meinen Geschmack gut auf das Einsatzgebiet abgestimmt!
Features: Balanced Output, sodass man keine DI Box braucht um direkt aufs Pult zu gehen. Der Kopfhörerausgang ist gleichzeitig mit dem Main Out aktiv (und abartig laut), lässt sich damit, falls man sich auf die kleine Klinke verlassen möchte, auch als zweiter Ausgang benutzen (um z.B. Monitoring selbst zu betreiben). Bin bei dem Preis versucht das selbst zu hacken. Ein Knopf für alles, sauber verarbeitet.
Bedienung: Die wichtigsten Aktionen (Volume/Mute, Bypass und Preset Auswahl) sind mit einem Handgriff ohne Menü zugänglich. Hervorragend! Das Editieren der Presets ist wie nicht anders zu erwarten im Anbetracht des Leistungsumfangs etwas hakelig. Um mal schnell im Proberaum ein an-sich-gutes Preset anzupassen reicht es aber, wenn man erstmal den Überblick hat.