MXR 10 Band Equalizer Silver

Den MXR-10-Band-EQ verwende ich hinter einem Distortion-Pedal, um den Klang noch etwas anpassen zu können.

Zusammenfassung:
Macht, was ein 10-Band-EQ soll und gibt die Möglichkeit, Feintuning am Sound vorzunehmen, wenn man bei dem grellen Licht der Schieberegler noch etwas erkennt.

Positiv:
Ein 10-Band-EQ hat eben 10 Regler, mit denen man doch schon einiges beeinflussen kann, auch in gewünschter Detaillierung.

Der EQ erlaubt auch ein starkes Erhöhen der Spannungsspitzenwerte, was das mitgelieferte 18-V-Netzteil tatsächlich notwendig macht. Allerdings wird das in der Praxis für meinen Einsatz nicht benötigt, da die Spannungsspitzenwerte bei Bass oder Gitarre selbst nach Distortion oder Overdrive immer irgendwo unterhalb von 1 V liegen. Sollte der EQ übersteuert werden, blinken Gain- und Volume-Regler, aber dazu muss man schon einen kleinen Verstärker davor setzen.

Ob +/- 12 dB ausreichend sind, muss man einfach testen, für meinen Geschmack komme ich damit gut aus. Die Wahl der Frequenzen ist auch passend und sinnvoll.

Im Inneren sind analoge Schaltungen mit MC33079 Low Noise Operationsverstärkern versteckt. Der Fußschalter befindet sich auf einer separaten Platine, das erleichtert den Zusammenbau und schließt als netten Nebeneffekt aus, dass mechanische Spannung auf die Platine gebracht wird (gut für die Lebensdauer des Produktes). Das Layout wirkt aufgeräumt und ordentlich.

Negativ:
In der Mitte der Schieberegler befindet sich eine super-helle LED, die es schon schwer macht, die Skalierung darüber noch lesen zu können, da man doch schon geblendet wird. Man kann eigentlich nicht frontal auf das Gerät schauen. Es ist so hell, dass man schon sein Zimmer damit beleuchtet.

Die LED in der Mitte wackelt und ist mit den danebenliegenden Kunststoffteilen nicht fest verbunden, das wirkt billig und zerbrechlich. Statt einer Staubdichtung aus Gummilippen sind die Schieberegler einfach durch Schaumstoff gesteckt. Das wirkt leider weniger hochwertig.

Das 18-V-Netzteil wird in anderen Tests gerne damit begründet, dass genug "Reserve" zum Anheben der Spannung zur Verfügung steht. Das schaffen andere Equalizer mit 9 Volt auch, sogar mit +/- 15 dB und angesichts dessen, dass man normalerweise nie einen so hohen Ausgangspegel vor einem Verstärker hat, ist das etwas unnötig. Schade dann, wenn man extra ein separates Netzteil hier benötigt und man den EQ nicht an eine gemeinsame 9-V-Versorgung anschließen kann. Der MC33079 benötigt mindestens +/- 5V Versorgungsspannung, was wahrscheinlich der Grund für das 18-V-Netzteil ist.

Der MXR 10 Band EQ ist top verarbeitet, die zu hellen grellen Leuchtdioden erinnern halt an eine Lightshow, aber das ist ja mittlerweile bekannt. Klanglich sehr flexibel, in ON Stellung und Neutraler Einstellung ist das Gerät tatsächlich fast nicht wahrnehmbar im Signalweg im A/B Vergleich, da fällt der 6 Band EQ des gleichen Herstellers etwas ab, da dieser automatisch leiser wird. Je nach Einsatzzweck kann das aber auch gut sein, den 6er verwende ich lieber für akustische Gitarren, da dieser irgendwie "schlanker" klingt. Für neutrales , flexibles Bearbeiten von Bässen oder Keyboards ziehe ich den 10er vor.

Ich konnte den 10-Band-Equalizer bereits vor verschiedenen Amps mit unterschiedlichen E-Gitarren erproben, was stets wunderbar und ohne nennenswerte Nebengeräuschkulisse funktioniert hat.

Für den Einsatz mit E-Gitarre vor dem Amp (entspr. vor der Amp-Vorstufe) oder vor bzw. hinter einem Verzerrpedal sollte aber vermutlich auch ein 6- oder 7-Band-Equalizer genügen, wobei die Regler für den Input- und Outputpegel bereits für die große Variante sprechen. Beim Einsatz vor der Vorstufe kann jedoch nur von Feinschliff gesprochen werden, da der Charakter des Amps dennoch am bedeutendsten bleiben wird.

Anders sieht es da schon im FX-Loop des Verstärkers aus. Dort wirkt der EQ dann ja schon beinah wie ein Post-EQ, da dem Equalizer ja "nur noch" die Endstufe sowie der/die Lautsprecher o. Ä. folgen. Auch wenn der Lautsprecher bzw. eine Impulse Response immer noch die extremste und auch durch den 10-Band-Equalizer nicht aufwiegbare Form des Post-EQ ist, so haben die Änderungen an den Fadern des Equalizers im FX-Loop doch schon drastischere Wirkung.

Von mir wird der MXR 10-Band-Equalizer voraussichtlich erst mal im FX-Loop eines Yamaha THR100HD eingesetzt. Hierfür wäre der Equalizer noch besser geeignet, wenn dieser nicht nur zwei Ausgänge, sondern auch zwei Eingänge hätte, damit beide "Kanäle" (eher beide Amps) unabhängig bleiben und dennoch den Equalizer durchlaufen könnten. Dass dies aus technischen Gründen nicht ohne Weiteres möglich ist, ist mir natürlich bewusst und sollte daher auch nicht als ernst gemeinte Kritik verstanden werden.

Kritisieren lassen sich die klanglichen Eigenschaften sowieso praktisch nicht; die sind nämlich top! Anders ist es dann schon bei den blauen LEDs, aber dazu wurde bereits in anderen Bewertungen schon alles gesagt. Ich hätte den EQ jedenfalls auch in langweiligem Schwarz gehüllt und sehr gerne auch mit gelben, vor allem aber etwas schwächeren LEDs genommen.

Richtig cool wäre auch eine automatische Helligkeitsanpassung per Lichtsensor oder sogar individuelle Einstellbarkeit über interne DIP-Schalter gewesen. Wozu alle Fader überhaupt eine LED benötigen, ist mir eigentlich sowieso schleierhaft. Dies wäre sicherlich bei presetangesteuerten, motorisierten Fadern sinnvoll gewesen, hier hätte aber auch eine LED gereicht, um den An- oder Aus-Status erkennen zu können.

Dennoch ist der MXR 10-Band-Equalizer dem perfekten EQ wieder einen Schritt näher gekommen, hat hervorragende klangliche Eigenschaften, ist für viele Instrumente sowie Einsatzzwecke geeignet und darf deshalb auf jeden Fall bleiben.

Gut: Klein, handlich, platzsparend. Rasch eingestellt. Durch LED-Stripes immer klar erkennbar, was eingestellt ist.

Nicht so gut: LEDs zu hell. Dimm-Möglichkeit oder geringere Lichtstärke wären vorteilhafter. Zartes Rauschen im Hochtonbereich. Fuss-Schalter klemmt etwas und schaltet bisweilen hörbar ruckelig, könnte leiser sein. XLR-Eingang sollte zusätzlich da sein.

Verarbeitung: Clips zart wackelig. Da aber nicht so oft rumgefummelt wird und für brauchbar befundene Einstellungen nur noch marginal vorgenommen werden, nicht so schlimm. Ansonsten solider Mini-Klotz, der auch rauhere Bühnen-Einsätze hinnimmt. Bessere Schalter-Qualität wäre wünschenswert.

Einsatzgebiet: Wird bei mir eher als Klang-Politur eingesetzt denn als Grundklang-Former. Beim leichten Klang-Polieren über FXLoop macht der kleine Mini-Klotz eine gute Figur. Dafür sehr brauchbar.

Alles in allem brauchbar für die Bühne und im soliden Bereich ok fürs Geld.

Ich habe mir den Equalizer vor einiger Zeit gekauft, um nach meinen Verzerren eine Soundformung vornehmen zu können. Mir war wichtig das dies möglichst Nebengeräuschfrei passiert, was dier Equalizer auch erfüllt. Mit 18V besitzt das Pedal auch genügend Headroom um nach den Verzerrern nicht selbst in die Verzerrung zu gehen. Bis hierhin ist alles super.

Leider hat MXR ein paar kleinere Design Ungereimtheiten oder Fehler eingebaut: Wie im Produkt Bild zu sehen sind alle Fader LEDs bei Aktivierung des Equalizers an, schalte ich es auch sind die beiden äußeren Lautstärkenfader LEDs noch immer an. Dafür gibt es aber keinen Grund, denn das Pedal lässt das Signal 1:1 durch. Das Verhalten ist so einfach sehr verwirrend und nicht wirklich Intuitiv. Bedienung ist auch das Stichwort hier: Die LEDs sind blau und eindeutig zu hell! Man sieht überhaupt nichts mehr vom Pedalboard im dunkeln! MXR bietet hier keine "Regulierungsmöglichkeit", um die Helligkeit der LEDs individuell anpassen zu können. Das ist bei dem aufgerufenen Preis echt eine Frechheit. Ich habe bei meinem EQ die Schaltung der LEDs nun so angepasst das es, zumindest für mich passt. Das heißt die LEDs sind nun weniger hell und fluten nicht das komplette Pedalboard zu. Daher gibt es für die Bedienung nur 2 Punkte und einen Punkt Abzug für den imho recht hohen Preis den MXR hier aufruft: Ein 10 Band EQ ist kein Hexenwerk auch wenn man Markenware für die Fader benutzt.