Hatte die Gelegenheit, das Neumann KMS-105 zusammen mit dem Sennheiser E 965 und dem Shure KSM 9 zu testen (Danke, thomann!). Alle drei Vocal-Kondesator-Mics liegen in der selben Preisklasse und sind auch ausstattungsmäßig verwandt. Das Neumann Mic ist hier das Schlußlicht: Kondensator, Hyperniere, fertig. Da bei der Entscheidung für oder gegen ein Gesangsmikrophon die eigene Stimme und auch der Kontext, in dem es genutzt werden soll wichtig ist, verrate ich hier mal, dass ich nach einem Mic für eine eher leiser bis mittellauter Bariton in einer Akustikband suchte, das natürlich klingend und flexibel einsetzbar ist.
Um es kurz zu machen: Das Neumann Mic blieb da, die anderen wanderten zurück. Warum? Die Ausstattung war wohl nicht so ausschlaggebend, es war der Klang. Im Gegensatz zu den beiden Mitbewerbern liefert das Neumann eine mitunter auch penetrante Seidigkeit, die die anderen vermissen lassen. Aber es ist ja immer leichter, diese mit einer schlechten Anlage oder einem EQ zu reduzieren, als sie aus dem Nichts herzuzaubern.
Für den Gesang in einem Akustikprojekt ist auch wichtig, dass das Mikrophon bei verschiedenen Abständen den Klang nicht zu sehr verändert. Natürlich hat auch das Neumann einen hörbaren Nahbesprechungseffekt, aber im Vergleich zu den anderen beiden Mikros fand ich ihn unauffälliger. In der beschriebenen Situation (Akustikband) kommt natürlich auch das ein oder andere Instrument zum Zuge und auch hier punktet das Neumann bei der akustischen Violine: Wo die anderen bei der Übertragung zumachen, legt Neumann bei den sehr hohen Frequenzen (sicher deutlich jenseits der 7kHz) noch eine Schippe drauf. Auch der Geige tut es gut: Sie wirkt dabei nicht spitz, sondern samtig-transparent. Diese Offenheit im Klang und diese ganz andere Form der Flexibilität haben mich überzeugt: Da braucht auch kein Extra Mic für die Geige mitreisen.
Wer wissen will, wie die anderen beiden Mics abschnitten, kann das nachlesen beim Shure KSM 9 CG und Sennheiser E965.