... und das ist positiv gemeint. Ich habe dieses Teil gekauft, um bei Live Acts eine Unabhängigkeit vom PC zu erreichen. Octatrack und andere der "großen" Produkte werden vielleicht mal folgen, aber ich will vorerst keine 160 Seiten Manual lesen.
Usabiliy: Ich bin begeisterter Lauchpad Nutzer. Und der stark am Lauchpad orientierte Circuit Tracks schien mir ein guter Einstieg. Und genau das ist die Stärke von diesem Teil. Es lässt sich alles über Pads und ein paar Macro-Knöpfe regeln, und das meist super schnell. Es gibt kein Display, und man muss sich nicht durch verschachtelte Menüs klicken. Dennoch lässt sich alles intuitiv erreichen, und vor allem viel schneller. Sogar im Live-Betrieb lässt sich mit den richtigen Kniffen fast alles in Echtzeit ändern - Sequenzen, Chords, Effekte, Pattern, sogar Songs.
1. Der Drum-Sequenzer ist perfekt. Ein Youtube-Tutorial, und man hat's drauf. Die Beschränkung auf vier Drumspuren ist irreführend, da man mehrere Drums in eine Spur programmieren kann. Und das in 8 Variationen... bietet also 32 Kombinationen diverser Drumsequenzen.
2. Die Synths sind so naja. Der Sound ist leider nicht wirklich toll. Ich habe auch schon mit der Software versucht, neue Sounds zu kreieren, doch leider klingt alles ein bisschen nach demselben (billigen) Guss. Aber um ein paar Flächen, Bässe oder Chords zu basteln, reicht es aus. Und die Bedienung ist für ein Teil mit nur Pads wieder super. Dass man die Skalen wechseln kann, ist nur eins von vielen tollen Features.
3. MIDI: Zwei Midi-Tracks mit zwei externen Eingängen machen das Teil wieder sehr interessant.
Ein Beispiel: über MIDI-Out wird erst der TD-3 (303 Clone) gesynct, dessen MIDI-Through ist verbunden mit einem alten Sound-Modul. Zusätzlich ist über den Sync Out vom TD-3 ein Volca-Sample angeschlossen. Zwei der drei MIDI-Geräte gehen zurück in den Circuit Tracks, der Effekte und Sidechain hinzufügen kann. Das dritte MIDI-Gerät muss dann über ein Mischpult hinzugemischt werden. Das bietet schon einige kreative Möglichkeiten.
Der Sound: wie gesagt, die Synths klingen mittelmäßig, die Drumsamples sind leider in Mono - warum? Moderne Drums sind immer Stereo. Auch die Effekte (Reverb und Delay) sind nicht von Lexicon. Aber es reicht aus. Das Sidechain-Feature ist toll: es lässt vor allem bei Bässen den Kick wieder gut durchkommen. Nun denn, das sind eben die Kompromisse, die man mit einer eierlegenden Wollmilchsau eingehen muss.
Die Software: es gab bei mir sowohl Probleme beim Firmware-Update als auch beim Übertragen von Soundpacks. Nach zahlreichen Neustarts des Gerätes und Wiederholung des Vorgangs klappt es dann jedoch, weil die Übertragung dort weitermacht, wo es vorher gehakt hat.
Fazit: trotz einiger genannten Schwächen kenne ich kein Gerät, das mir jemals so viel Spaß gemacht hat, und im Endeffekt klingt das Ergebnis recht professionell. Man steigt schnell ein und für so wenig Geld kommt man schnell ans Ziel. Auch lässt sich das Gerät später in komplexere Setups gut einbinden (Synchronisierung als Slave). Insofern ist es niemals verlorenes Geld.
Ich gebe eine Kaufempfehlung, da ich bisher keine alternativen Geräte kenne, die so viel auf solch bedienfreundliche Art in einem Gerät vereinbaren.