Das NUX Cerberus sollte mein Effektblock sein und auch zum Aufnehmen und für die Bühne verwendet werden. Leider ist es maximal zum Üben geeignet, wenn man die Störgeräusche ignorieren kann.
Standalone ist es maximal zum Üben brauchbar. Für alles andere sollte man einen Verstärker zwischen Drive- und Digitaleffektsektion klemmen, der idealerweise noch eine Lautsprechersimulation oder IRs mitbringt. Die eingebaute Simulation ist nichts, was man vorzeigen sollte.
PROs:
- einfacher Aufbau, großteils intuitive Bedienung
Im Gegensatz zu allen Konkurrenzprodukten (Mooer Black/Red Truck, Boss ME-80, Tech21 FlyRig und ähnliche) hat es zwei große Vorteile:
- Das Cerberus kann alle Einstellungen, also auch die Parameter der einzelnen Effekte (auch die der anlogen Effektsektion), speichern und hat viele Preset-Speicherplätze zur Verfügung.
- Es hat einen FX-Loop/Effekteinschleifweg.
- Trotz der geringen Fläche und den wenigen Reglern gibt es sehr viele Möglichkeiten und die Digitaleffekte finde ich für den Preis auch wirklich überzeugend. Vor allem der Reverb gefällt mir. Fast unendlicher Reverb bei voll aufgedrehtem Decay ist hier möglich. Man kann mit dem Teil also auch ein bisschen Drones produzieren.
CONs:
- Die Overdrivesektion klingt muffig und eher Basslastig, man muss den Tone-Regler schon fast immer ganz aufdrehen, damit die Höhen kommen. Die kommen dann aber auch. Damit könnte ich noch arbeiten.
- Wenn Drive und Distortion aufgedreht sind, fiept es. Wenn man mächtig Zerre möchte: Overdrive -> Distortion. Bei Distortion Gain und Tone voll aufdrehen, bei Overdrive den Gain und Level maximal bis zur Hälfte.
- Zugunsten der Größe wurde die Aktivierung des Reverbs, Modulators und des Boosts auf den Fußschalter rechts unten gelegt und man kann diese Effekte nicht einfach jederzeit deaktivieren, wenn man im manuellen bzw Editiermodus spielt. Meinetwegen könnte es ruhig größer sein, dafür aber dedizierte Fußschalter für Reverb und Mod bieten können. Das könnte man aber leicht umgehen, indem man einfach immer den Presetmodus nutzt und die Presets entsprechend konfiguriert. Aber:
- Wenn auf dem Display etwas eingeblendet wird, ist an jedem Ausgang des Cerberus ein Ton zu hören. Das Display scheint also nicht sachgerecht von den Leitungen der analogen Effekte isoliert zu sein. Ich habe es auch mit zwei hochwertigen Noise-Gate-Pedalen versucht. Die Fiepserei von der Overdrive-Sektion bekomme ich in den Griff aber der Displayton ist immer noch hörbar, selbst wenn ich die Gates auf Maximum stelle. Er ist mit aktiviertem Noise-Gate zugegeben viel leiser aber immer noch hörbar.
Der Ton ist also immer zu hören, wenn man im Preset-Modus spielt, weil das Display dann im Dauerbetrieb ist. Beim Üben kann man es vielleicht ignorieren und zum Aufnehmen kann man einfach in den manuellen Modus schalten. Wenn man den Presetmodus aber Live nutzen möchte, hat man schlechte Karten.