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2. Geschichte

Sheng

Bereits den alten Chinesen vor ca. 5000 Jahren war das Prinzip, nach dem unsere heutige Mundharmonika funktioniert, bekannt: die freischwingende Stimmzunge. Ein Bambusinstrument namens Sheng wird heute noch in China und der Khan in Thailand gespielt.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dieses Prinzip der Tonerzeugung in Europa eingesetzt.

Auch wenn der Erfinder der Mundharmonika nicht mehr eindeutig bestimmt werden kann (immerhin werden mindestens 9 verschiedene Hinweise genannt), so wird die Erfindung doch hauptsächlich dem Berliner Christian Friedrich Buschmann im Jahre 1821 zugeschrieben. Es bleibt aber die Vermutung, dass auch andere Instrumentenbauer in dieser Zeit unabhängig voneinander auf diese Idee kamen. Auf jeden Fall kam es zu einer sehr raschen Verbreitung dieser Idee und es begannen etliche Hersteller zunächst in Wien und später in Württemberg und Sachsen mit der Produktion von Mundharmonikas. Es sollte noch Jahrzehnte dauern bis die Mundharmonika ihre heutige Gestalt erhielt. Zwischen 1845 und 1865 sind aus den bis dahin vorwiegend als Spielzeug verwendeten Stimmplatten die drei grundlegenden und bis heute noch bekannten Mundharmonikamodelle entstanden:

  • Wiener Oktav- und Tremolo Modelle (Firma Thie in Wien)
  • Knittlinger Oktav Modelle (Firma Hotz in Knittlingen)
  • Richter Modelle

Aufgrund der Entwicklung der chromatischen Mundharmonika erlebte Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts die Mundharmonika einen bedeutenden Fortschritt. Erst dann erhielt der Spieler die Möglichkeit, kompliziertere Melodien zu spielen, ohne zwischendurch das Instrument wechseln zu müssen.

Den entscheidenden Vorschub in der Geschichte der Harp war jedoch die Erschließung des amerikanischen Marktes für Produkte der Firma Hohner. Einerseits entwickelte sich Hohner dadurch sehr schnell zu einem der größten Mundharmonikahersteller der Welt. Andererseits erschloss die Einführung der Mundharmonika in Verbindung mit dem Einfluss der Afro-Amerikanischen Kultur neue musikalische Möglichkeiten, die sich vermutlich keiner der Erfinder hätte träumen lassen. Zu der sich gerade entwickelnden Blues-Musik eignete sich kaum ein anderes Instrument besser, als die diatonische Richter-Mundharmonika, die in den USA einfach Harp genannt wurde. Sie war preiswert, handlich und konnte in einer Art und Weise 'gequält' werden, so dass Töne spielbar wurden, die als Stimmzunge eigentlich nicht vorhanden waren.

Diatonische Richter-Bluesharp von Hohner

Diese Spieltechnik, Bending genannt, und das erst 1969 von dem Amerikaner Howard Levy entdeckte Overblow/Overdraw verhalfen der Richter-Mundharmonika zu der ihr gebührenden Stellung als vollwertiges Instrument.

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