Ortega Ous-HK-BR Ukulele Strap

Zuerst das positive: Material und Verarbeitung sind TOP!
Das fein gewebte Gurtband fühlt sich sehr geschmeidig an, fast schon wie Seide auf der Haut. Die Nähte sind sauber und solide, Längen-Verstellung und der Uke-Haken aus Kunststoff sind angemessen stabil.
Das System, den Gurt nicht fest an der Uke anzuknöpfen, macht es sehr einfach, "schnell mal eben" ein anderes Instrument daran anzuhängen.
Eigentlich sehr praktisch, aber das System mit dem Haken hat auch einen Haken:
Es ersetzt einen "richtigen" Tragegurt nur teilweise, denn man kann die Uke mit diesem Gurt nicht einfach loslassen bzw. hängen lassen (beispielsweise um ein paar Takte zu klatschen).

Der Haken wird nämlich nicht von oben im Schallloch eingehängt, sondern der Gurt wird auf der Rückseite der Uke um das Instrument geführt und der Haken dann auf der Vorderseite von unten im Schallloch eingehängt. Folge: wenn man dann die umgehängte Uke loslassen würde, kippt sie vorn über.
Auch hilft dieser Gurt nicht, den Tragewinkel der Uke (Hals zeigt etwa 45° nach oben) einzuhalten. Kann er logischerweise auch gar nicht, mit nur einem einzigen "Ankerpunkt" am Instrument.

Ausserdem finde ich erwähnenswert, dass es Ukulelen gibt, die für diesen Gurt nicht geeignet sind!
Z.B. die Leho Tenor (meine Frau hat so eine) hat innen sehr nahe beim Schall-Loch einen Verstärkungs-Steg eingeklebt, so kann man den Haken des Tragegurtes nicht vollständig einhängen!
(Tipp: mit kleinem Schminkspiegel oder Händy-Kamera kann man zwischen den Saiten durch das Schall-Loch in's innere der Uke gucken.)

Kurz gesagt: ein wertiges und sauber gefertigtes Produkt, was aber in seiner Anwendung nicht wirklich meinen Vorstellungen entspricht. Ich werde diesen Gurt so modifizieren, dass ich ihn wie einen "normalen" Gurt an der Uke anbringen kann.

Ich spiele seit einem Jahr Ukulele und habe mir viel über die korrekte Haltung der Ukulele angelesen. Irgendwie schaffen es manche Leute wohl, die Ukulele so mit dem rechten Unterarm an den Körper zu klemmen, dass sie keinen Gurt brauchen, aber persönlich verkrampfe ich total. Dann habe ich gesehen, dass Jake Shimabukuro unter anderem solche Gurte verwendet und wollte dem Profi nacheifern.

Dieser Gurt ist äußerst simpel zu verwenden: Um den Hals hängen, von unten in das Klangloch hängen, fertig. Vorsicht: Die Ukulele hängt jetzt nicht frei, denn lässt man los, dann hängt die Ukulele mit dem Klangloch zum Körper nach unten. Aber beim Spielen fühlt es sich trotzdem an, als ob die Ukulele schwebt, da es quasi null Kraft kostet, sie aufrecht zu halten. Sowohl die Greifhand als auch die Schlaghand sind entlastet und geben ein sehr angenehmes Spielgefühl mit viel Bewegungsfreiheit.

Das Material des Gurtes fühlt sich wertig an und liegt angenehm im Nacken. Nach längerem Spielen kann es zu Verspannungen im Nacken führen, was denke ich normal ist. Zwei Kritikpunkte habe ich jedoch: Erstens würde ich den Gurt gerne kürzer machen können, als maximal mit diesem möglich. Zweitens ist die kleine Klammer, die man in das Klangloch einhakt so geformt, dass man unter der Saite am Korpus entlangkratzt, wenn man nicht aufpasst und die Saite anhebt. Das kann eben zu Kratzern führen. Eine Klammer aus weicherem Plastik oder Gummi oder eine Beschichtung wäre vielleicht schonender. Aber zu dem Preis ist der Gurt insgesamt trotzdem schon sehr gut.