Nach 35 Jahren Stahlsaiten erwarb ich jüngst diese Nylonsaitengitarre. Gemessen an anderen Gitarrenkäufen war meine Motivation eher unbestimmt und allgemein: Warum nicht auch mal ne Nylonflische?! Da ich bereits einige Sunburstgitarren habe, fiel mir die Ortega in einer Zeitschrift auf, und ich dachte: Boah ey, die isses. Auch nicht so teuer. Und überhaupt. Gesehen und bestellt. Extrem untypisch für mich.
Als Sie dann geliefert wurde, war die Optik dann auch erst einmal voll überzeugend. Das haben sie für meinen Geschmack echt gut gemacht. Da ich weder Klassik noch Flamenco spielen kann, überlege ich bis zum heutigen Tag: Was machst Du jetzt eigentlich mit dem Ding?!
Zunächst hat mich die Saitenhöhe irritiert. Zu hoch. Aber im Grunde ist mir bis heute nicht richtig klar, was für eine solche Gitarre als "normal" angesehen werden muss. Irgendwie habe ich mich jetzt auch dran gewöhnt. So ein Nylonteil lässt sich ja im Grunde leicht bespielen. Vielleicht schleife ich irgendwann mal am Stäbchen hinten etwas ab. Muss mich aber erst mal schlau machen, wie bei der Ortega überhaupt der Pickup funktioniert.
Apropos Pick up: Ich habe die Klampfe natürlich gleich mal in meinen "Bedroom Amp", einen Boss AC 60, eingestöpselt um zu prüfen, ob und wie das mit der Verstärkung funktioniert. Auch hier fehlt mir völlig die Vergleichsmöglichkeit. Ich hatte aber den Eindruck, das klingt gut!
Ohne Verstärkung fand ich den Sound erst etwas mager. Aber auch gilt: Im Prinzip alles Neuland. Meine letzte Nylonsaitengitarre habe ich vor über 30 Jahren verschenkt. Mittlerweile zupfe ich anders auf der Gitarre und ich komme besser klar mit dem Klangergebnis.
Summa summarum: Die ganze Aktion mit der Ortega war untypisch für mich. Die Optik fand ich vom ersten Moment an super. Der Rest muss sich wohl noch festigen. Wir müssen uns erst aneinander gewöhnen. Insgesamt meines Erachtens, gemessen am Preis, ein guter "Deal", um mit Thomann zu sprechen.