Einleitung:
Ich hatte noch nie eine Akustikgitarre, schreibe aber in letzter Zeit viel cleanes Zeug und wollte - auch um meinen Bestand zu erweitern - nun mal eine haben. Die Ibanez Tim Henson Signature sollte es sein, bis ich beim Deep Dive auf diese Gitarre hier gestoßen bin. Direkt schockverliebt und später für die kälteren Monate bestellt und da ist sie nun.
Erster Eindruck:
Beim Auspacken (wie ich es gewohnt bin schnell, sicher und gut verpackt geliefert) große Augen bekommen. Ortega liebt wirklich die Instrumente und das sieht man bei der Gitarre. Diese kam in Stand D# aber das schieb ich mal auf die Außentemperatur, denn gestimmt war sie nur eben einen Halbton tiefer. Ich habe direkt neue Saiten draufgezogen (Ernie Ball Ernesto Palla, gold/schwarz) und nach der "Eingewöhnungszeit" bleibt sie auch stimmstabil.
Im Paket enthalten ist die Gitarre, ein Gigbag (im Vergleich mit meinen eigene würde ich es auf ca. 30-40 Euro was Verarbeitung und Qualität angeht), ein USB-C Kabel und ein T-Shirt. Hä? Ja, ihr bekommt einen QR-Code um ein Shirt von Ortega abzugreifen. Ganz nett und direkt angefordert.
Verarbeitung:
Die Gitarre ist sehr gut verarbeitet und fühlt sich besser an als jede Akustikgitarre die ich gehalten und/oder getestet habe die letzten Wochen. Der Hals ist unglaublich smooth und weißt keinerlei scharfe Kanten auf. Gut eingestellt ist er auch noch.
Die Lackierung sieht sehr edel aus und gibt der Gitarre einen "Tim Henson Vibe". Ich bin wie gesagt E-Gitarrist hatte aber mit Umstellung auf die etwas höhere Saitenlage nur anfangs ein paar Herausforderungen. Da es von der Korpusform und -dicke eine "Akustikgitarre für E-Gitarristen" ist, hätte ich mir einen größeren Cutaway gewünscht. Ab Bund 17 bekomme ich bereits Probleme. Vielleicht Gewohnheitssache, mal sehen wie gut wir uns noch verstehen. Die Mechaniken sind stabil aber leichtgängig. Gurtpins, Jackplate und sämtliche Schrauben habe ich durch vergoldete Hardware ersetzt, um meine persönlichen Präferenzen zu bedienen und ja.. die Gitarre sieht durch die Goldparts und Goldsaiten noch ein bisschen edler und hochwertiger aus. Die Bundmarkierungen im 12ten sind keine Punkte, sondern tatsächlich kleine Halbmonde.
Sound/Features:
Der Klang der Gitarre ist ohne Amp etwas über Zimmerlautstärke, ich würde sagen die Tim Henson klingt sogar noch etwas leiser und dumpfer als die Ortega, was ich im direkten Vergleich mit einer geliehenen Ibanez festgestellt habe. Das hat wohl mit Größe und Position der Soundlöcher zu tun. Ich möchte ungern auf den Stock-Sound eingehen, da ich mir bewusst einen neuen Saitensatz geholt habe um einen obertönigen "Stahlsaitensound" zu erhalten. Die Werksaiten habe ich nur beim Auspacken kurz angespielt.
Der Tonabnehmer erfüllt definitiv seinen Zweck. Den eingebauten 3-Band-EQ nutze ich nicht, da dieser sehr empfindlich ist. Was man bei den Frequenzen cuttet, wenn man leicht dreht ist schon nicht ohne. Einen eingebauten Tonabnehmer kann man nutzen um die Stimmung zu kontrollieren, ich setze aber zum tunen auf meinen eigenen. Aber ich verstehe den Punkt. Süßes Detail: Wenn der Tonabnehmer aktiviert ist, leuchtet das O auf und stellt gleichzeitig das Display für den Tuner. Ich gebe insgesamt nur einen Punkt Abzug, da ich beim Testen (bei Gitarrentypen, die man nicht gewohnt ist fast Pflicht) andere Tonabnehmer und Tuner besser fand. Der Tonabnehmer funktioniert ohne Batterie ist aber durch USB-C Kabel wiederaufladbar. Was die Laufzeit verringert, auch wenn ich absolut gegen die Verwendung von Batterien bin.
Fazit:
Ortega liebt seine Instrumente und das sieht man. Wunderschöne, cleane Optik mit Binding, Elektronik im Inneren mit Kabelbindern aufgeräumt, hervorragende Verarbeitung. Ich habe das erste Mal eine Gitarre in meinem Besitz, die mich zwingt beim Spielen die Augen zu schließen. Ich versinke in ihr und ihrem Klang. Ich habe hier nichts falsch gemacht.
Jeder der über einen Wechsel von E-Gitarre zu Akustik nachdenkt, sollte hier mal antesten. Ich kann sie nicht mehr weglegen.