Oscar Schmidt OS110 21AE Americana

Die OS110 21AE ist meine erste Autoharp. Da ich in meiner Band auch viele Bluegrass und Oldtime-Country Nummern spiele, habe ich mich für die Americana entschieden und bis jetzt nicht bereut.
Die erste Stunde war etwas mühsam und sogar ein wenig schmerzhaft. Dann hatte ich die richtige Haltung gefunden. Damit war einmal alles leicht spielbar, was die Harp an Akkorden zur Verfügung stellt. Das Melodiespiel war für mich ungewohnt, da man für die nötigen Töne immer passende Akkorde und noch die richtigen Saiten erwischen muss. Das hat ein paar Tage gedauert. Viele Techniken lassen sich schnell von der Gitarre übertragen, wie z.B. Picking- und Strummingpattern.
Es ist beachtlich, wie viele unterschiedliche Musikrichtungen man damit glaubhaft spielen kann: Country, Afro, Carribean und natürlich fast jeden österreichischen ‚Landler‘.

Der einzige Nachteil des Instruments ist, dass es unverstärkt zu leise und dünn klingt. Gegen meine Martin D-18 hat die Harp wenig auszurichten.
Ich verwende sie mit einem kleinen DV Mark Verstärker oder einer Bose S1pro. Der passive Pickup ist vernünftig und wenn ich das verstärkte Signal vorsichtig zumische, glauben die Zuhörer man spielt rein akustisch.
Also ohne Verstärker ist es langweilig, mit einem kleinen macht es Riesenspaß.

Für das Stimmen der Autoharp sollte man sich etwas Zeit nehmen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, abwechselnd von den Seiten beginnend sich in die Mitte vorzuarbeiten. Das Finetuning ist hilfreich, tatsächlich habe ich es aber nur in einem recht übersichtlichen Rahmen benutzt, da ich ich auch mit dem regulären Stimmschlüssel gut zurecht komme. Grobmotoriker sollte man hierfür allerdings nicht sein.
Die Verarbeitung ist gut, die Kunststoffabdeckung für die Filzdämpfer entspricht nicht der Hochwertigkeit, die man von solch einem Musikinstrument erwartet. Unabhängig davon erfüllt es seinen Zweck. Der Klang der Autoharp ist schon einzigartig, wenngleich die gedämpften Seiten natürlich leicht mitschwingen und gedämpft etwas zu hören sind. Wen das stört, der sollte auf eine Harfe oder Vergleichbares umsteigen. Ich nutze die Autoharp zum Spielen von Folk- und Country-Songs und bin mit der Anordnung der Tasten damit natürlich sehr zufrieden. Die ersten Töne kommen vergleichsweise leicht daher, doch wenn man musikalisch wirklich etwas erreichen will, gehört regelmäßige Übung wie immer dazu. Das sollte man dringend berücksichtigen. In Summe ein tolles Musikinstrument, das viel Freude bereitet.

Nachdem ich mehrere günstigere Autoharps aus den Niederlanden bestellt hatte, die allesamt beim Transport vom Paketboten zerdrückt wurden, habe ich ein wenig tiefer in die Tasche gegriffen, um mir dieses schöne Instrument zuzulegen.

Optik: Sehr ansprechend, wahrscheinlich die schönste Autoharp, die ich bisher gesehen habe.

Verarbeitung: Gut, funktioniert gut und lässt sich leicht bedienen.

Sound: Der Tonabnehmer funktioniert gut, bringt einen klaren Sound, mit dem ich live immer gut zurecht kam. Im Studio haben wir die Harp über einen leicht angezerrten Röhrenamp laufen lassen, um einen schönen Teppich zu bekommen.

Stimmen: Da sollte man sich, gerade am Anfang, oder bei neuen Saiten, etwas Zeit nehmen. Da die Stimm-Mechanik ohne Übersetzung auskommt, muss man sehr genau arbeiten und den Vorgang mehrmals wiederholen. Das dauert schon mal 15-25 Minuten, ist aber bei allen Autoharps so.

Fazit: Klar, das Teil ist nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber ich habe es einsehen müssen: Wer billig kauft, kauft zweimal (in meinem Fall natürlich viermal) Diese Harp ist ihr Geld wert, und wer ausgiebige Stimm-Sessions auf sich nimmt, bekommt hier ein super verarbeitetes Instrument mit vollem, angenehmen Klang. Kann man machen!