Was für ein Schock, als dieser renommierte und innovative Gitarrenhersteller 2014 nach fast einem halben Jahrhundert die Tore seiner amerikanischen Fabrik schloß. Umso größer die Freude, als dieser Tage die Produktion dort wieder anlief und man hoffen darf, dass diese schönen Gitarren künftig auch aus USA wieder erhältlich sein werden.
Ich war immer Ovation-Fan, schwer beeindruckt von ELO's Jeff Lynne auf der Bühne mit dem für Spätsiebziger Rockstars typischen Outfit: Weißer Anzug, Sonnenbrille, Mähne, und diese riesige 12-saitige Ovation in Sunburst um den Hals hängen. Die mächtigen Akkorde z. B. auf 'Fire On High' sprachen eine Sprache für sich.
In den späten Neunzigern hatte ich endlich meine eigene Ovation, auch eine Celebrity wie diese hier, die ich vor ein paar Jahren verkaufte. Gitarren zu verkaufen ist meist ein Fehler, und auch wenn ich der Ovation damals etwas überdrüssig war, kam schnell Reue. Ich hatte eine Epiphone erstanden, ein sehr schönes Gerät, das aber nicht imstande war, das abzuliefern, was eine Ovation draufhat, wenn man sie zum Aufnehmen direkt ins Pult stöpselt. Der Epiphone-Preamp blieb mir immer ein Rätsel.
Was für eine Freude war es, wieder eine Ovation auszupacken, und Freude ist noch mild formuliert, Begeisterung trifft es eher. Der optische und haptische Eindruck: Diese Gitarre kommt absolut makellos und hochwertig daher, nicht aber auch nur der kleinste Verarbeitungsfehler, stattdessen schöne Hölzer und makellose Perfektion, wohin man blickt.
Dann ab ins Pult. Würde die Ovation so klingen, wie man es noch im Ohr hatte? Oho. Man muß gar nichts machen, die Ovation macht es allein: Einstöpseln, aufdrehen, Sound ist da, spielen, freuen. Perfekt.
Fazit: Preis-Leistung schier unschlagbar. Diese Ovation kommt mir nicht mehr aus dem Haus. Ich werde alt mit ihr, und übedauern wird sie mich ohnehin.