Ich benutze seit einer Weile den Polyend Tracker und bin mit dem Konzept seit Jahren Dank des Nerdseq Sequencers vertraut. Was mich zum Kauf des Mini veranlasste waren 16 Spuren, Synth Engines, Stereo Sampling und Audio über Midi. Dazu der kompakte Formfaktor und der integrierte Akku, der das Gerät endlich wirklich portabel macht. Man kann sagen was man will, aber unterwegs Musikmachen mit Powerbank und Kabelgewurschtel ist doch Käse.
Der Mini macht einiges richtig und man kommt schnell zu brauchbaren Ergebnissen. Leider gibt es einen Haufen an Details, der mir gar nicht gefällt:
- Samtige Oberfläche des Gehäuses, die nach Minuten schmierig und siffig aussieht, trotz exzessivem Händewaschens
- Hoher Widerstand der Buttons bei gleichzeitig sehr geringer Größe macht das Arbeiten schnell anstrengend, zumal man für viele Funktionen den „Shift“ Knopf gedrückt halten muss
- Komische Menüführung, z.B. lassen sich im Mastermenü die Punkte Reverb, Delay, Limiter, EQ nicht mit dem Steuerkreuz erreichen, man muss sie separat anwählen
- Hält man den Menü Knopf gedrückt bekommt man Zugriff auf 12 relevante Menüpunkte wie Master, File, Sample loader, etc. Die sind leider alle Grau und gefühlt unsortiert, außerdem merkt sich das Menü nicht, auf welchem Slot man das letzte Mal war. Das würde die Arbeit beschleunigen
Beim Editieren von Tracks wählt der Mini regelmäßig Instrumente aus, die ich gar nicht haben wollte und vorher auch nicht benutzt habe. Da scheint man eine gewisse Arbeitsweise von mir zu erwarten, die mir nicht einleuchtet
- Die Step Jump Funktion ist an sich sehr praktisch, stört aber auch schnell, weil man konstant darauf achten muss, was man aktuell eingestellt hat, sonst springt man fröhlich und ungewollt weiter durch das Pattern
- Die Filter klingen weiterhin eher funktional als gut
-Die Synth Engines überzeugen mich weit weniger als erwartet
- In Summe sehr viele Tasten, von denen die meisten gleich aussehen und keine beleuchtet ist. Oft muss man überlegen, ob nun Steuerkreuz oder +/- Tasten angesagt sind und welchen Knopf (oder Tastenkombi) ich jetzt überhaupt drücken muss, um ans Ziel zu kommen
Das ist ein Problem, das mir bis jetzt auch bei sämtlichen Reviews aufgefallen ist, die ich sowohl für Tracker als auch Tracker Mini gesehen habe. Jeder muss erstmal suchen, wo er hin will und das geht selbst den „alten Hasen“ so.
In Summe bedeutet das für mich leider eine Retour. Der Tracker Mini hat viel Potential und tolle features und ich wüsste aktuell kein portables Gerät mit integriertem Akku, dass bietet, was hier auf sehr kleinem Raum geboten wird. Ich bleibe erstmal beim Tracker.