20 Jahre DAW und ich habe einen Exit gesucht. Zum einen hatte ich meine Arbeitsweise ungüstig konditioniert, ob der unendlichen Möglichkeiten der Softwarewelt im Detail verloren, zum anderen ist arbeiten am PC selbts mit Laptop eine sehr stationäre Angelegenheit, wenn man nicht gerade ein Hochleistungsgerät mit gutem Akku hat.
Ich suchte also das Herz eines Studios, das in den Rucksack passt, mit Powerbank betreibbar ist und gleichzeitg für Liveacts geeignet ist. Die meisten Grooveboxen mit ihrem Displaylosen Design (von Korg und Konsorten) überzeugten mich nicht, andere waren zu teuer für mich. Bilder vom Songmode im Tracker suggerierten mir, das man so arbeiten kann wie in Ableton also hatte das Gerät meine Aufmerksamkeit.
Als er endlich lieferbar war begann der Zauber. Ich bekam nicht ganz was ich erwartete, ich kann bestätigen dass das Konzept für jemand DAW erfahrenes zwar auf Anhieb verständlich ist, aber trotzdem alles auf den Kopf stellt was man so kennt. Das muss man wollen, aber wenn man es zulässt kann es ungeahnt Kreativität entfesseln und man ändert auch seine Denkweise über Sampler.
Anfangs war meine Absicht hauptsächlich Drums abzufeuern und Hardwaresnyths per Midi anzusteuern. Die Sound Engine vom tracker habe ich brutal unterschätzt. Selbst den Sequenzer, das ist nicht einfach nur ein Step Sequenzer, das Konzept Tracker ist ein RabbitHole! (Ich denke bei der klassischen MPC oder dem OP-1 ist das ganz ähnlich nur anders).
Mit der Wavetablesynthese kann man extrem komplexe Sounds erzeugen, durch automation der Wavetable Position. Für DnB der übliche knarz und wobbel, dafür ist das Ding wie geschaffen und zu 100%kompatibel zu serum wavetables! Damit kann man sutraktive Snythese teilweise komplett umgehen.
Und der Filter im Sampler ist zwar irgendwie retro und leicht shabby, aber supergeil und eben retro. Bei ausgeschalteteten Anti-Aliasing ultra cryspie - wie einalter 12-Bit sampler.
Und Granular Synthese machtden Rest- resample deinen so eben erschaffenen Sound und mach ihn granular, selbst aus langweiligen Rhodes oder gitarrensamples kann man komplexe Texturen zaubern die Einen alles vergessen lassen.
Am Anfang wenn man alle Funktionen sdich einmal angeschaut denkt man, man kennt die Möglichkeiten - wer sich auskennt mit Klangsynthese und allem brauch kein Handbuch mit versteckten tstaturkmbis wie bei vielen anderen Groovboxen, man kann direkt loslegen.
Aber die waren Möglichkeiten entdeckt man erst mit der Zeit. Die Midieffekte sind wie geschaffen für IDM, Breakcore, DNB Dubstep, HipoHop, ach egal das geht alles. Und wenn man ein komplex automatisiertes Patternerstellt hat, resampled man es per Export, easy und schnell, packt das Produkt in den Sampler und weiter gehts, egal ob Slicemode, loopmode oder Granular.
Der eingebaute Audioeditor braucht zwar oft lange zum rendern, aber dafür ergänzt er diese Workstation so, dass sie zum kompletten Studio wird. Samples aufnehmen, schneiden und sogar effektieren geht on the fly!
8 Mono Spuren - nicht nur der Sampler arbeitet in Mono, gleichzeitig sind es ja auch monophone Midispuren, also für ein Dreiklang braucht man 3 Spuren. Der gewiefte User verwendet die 8 möglichen Stimmen und und resampled Vielkänge, so dass sie zu einem Wavesample, also zu einer Spur werden.
Zu erst wirkt es wie eine Einschränkung mit der man klarkommt (also ich tue es, aber es ist mehr als das. Es erzieht mich dazu Entscheidungen zu treffen und nicht einen Riesenhaufen an Spuren anzuhäufen. Das bedeutet freiheit, Sinn für das wesentliche! Nur die Sounds die wichtig genug sind um Platz zu foinden in den 8 Spuren kommen rein, das ist wie eine Therapie für mich!
Jetzt 1 Jahr später hab ich schon 2 Tracker. Das eröffnet viele Möglichkeiten, vor allem aber kann ich dann Livesets auflegen wie als wären es 2 Plattenspieler. Dazu hat noch jeder Tracker einen Stereo in und midi out, also noch 2 Hardwaresynths dran, ein Battlemixer in der Mitte und ich hab alles was ich brauch, Performancemode: on !
Polyend Tracker changed my life. Auf mehreren Ebenen.
Ein paar Sachen die ich icht so gut finde:
- 3.5 mm Buchsen für alles. obwohl man sagen muss dass die qualitativ hochwertig sind.
- Hier und da gab es Bugs, aber in der regel rekonstruierbar und somit auch handelbar bzw vermeidbar.
- mit dem Update 1.6. hat man aber wenig Schwieirigkeiten
- Wer komplexe polyphone Midiarrangments mit Keyboard einspielen möchte sollte sich überlegen ob der tracker das hergibt bzw es erstmal ausprobieren. Obwohl ich Keyboard spieler bin erstelle ich Grooves im Tracker in der Reegel mittlerweile mit dem eigenen Grid, Vleocity wird dann programmiert. einen polyphonen Synth kriegt der Tracker noch unterhalten (8 Stimmen + die Möglichkeit Chords zu triggern) und gewiefte Trackeruser samplen immer alles direkt ab.
Gewöhnungsbedürftig sind auch die 8 Monospuren die man auf einen Stereomaster pannen kann. Ich umgeh das Problem wenn es eines ist und als solches auftritt mit 2 Spuren für L und R. Aus der Not wird eine Tugend.
Ich bin komplett in der Trackerwelt und will sie auch nicht mehr verlassen. Auch eine Hybride Arbeitsweise mit DAW ist möglich und eröffnet tolle Möglichkeiten! Zudem kann man einzelspuren exportieren und dann in Ableton fertig arrangieren. Also neutraler Kommentar nicht möglich, ich bin besessen von dem Teil!
Manchmal sitze ich im Zug, mitten in der Natur oder zusammen mit freunden in Runden und arbeite an kompletten tracks ohne etwas zu vermissen (angemessene Lautsprecher vielleicht... Aber mit Kopfhörern gehts auch).
Ich finds schade dass keine symtrischen Anschlüsse, xlr anschlüsse oder dergleichen dran sind, aber das signal das aus dem Tracker kommt klingt auch so fantastisch! Selbst eine minimalistische Masteringkette ist da drin.
Auch die mechanischen Tasten machen Spaß.