Schaut man sich Bilder von professionellen Tonstudios, aber auch Producer-Stations und Homerecording-Studios an, wird deutlich: So gut wie überall werden nicht nur in Audio-Interfaces eingebaute Mikrofon-Vorverstärker benutzt oder ausschließlich die Preamps von Mischpulten verwendet. Externe Mic-Preamps sind fast allgegenwärtig. Diese Verstärker gibt es in vielen Ausführungen und in allen Preiskategorien zu kaufen. Und: Für den Kauf externer Amps gibt es viele Gründe.
Wer herausfinden will, wo die Vorteile von externen Preamps liegen und welcher Preamp der passendste für das eigene Recording ist, ist hier richtig. Dieser Ratgeber soll bei der Wahl des richtigen Preamps helfen und wer sich eingehender mit dem Thema befassen möchte, dem sei der Thomann Ratgeber Mikrofon-Preamps ans Herz gelegt.
Natürlich steht auch das Beratungs-Team der Spezialisten aus dem Thomann-Shop zur Verfügung. Ratschläge und Tipps gibt es zu den Geschäftszeiten von 9:30 bis 18:30 Uhr unter der Telefonnummer 09546-9223-30 und im Chat über diese Website. Aber auch per Mail unter studio@thomann.de sind Hinweise und Informationen zu erhalten, um den richtigen externen Preamp kaufen zu können.
Und sollte einmal der Fall eintreten, dass ein bestelltes Gerät doch nicht ins Konzept passt: Auch bei Mic Preamps gilt selbstverständlich die 30-Tage-Money-Back-Garantie. Und apropos Garantie: Die 3 Jahre Thomann Garantie bietet Sicherheit auch über die gesetzliche Gewährleistung hinaus!
Es gibt wohl wenige Geräte im Tonstudio, die so viele unterschiedliche Bezeichnungen und Schreibweisen haben können. Mikrofon-Preamps werden daher auch als Mic Pres, Mikrofon-Vorverstärker oder Mikrophonvorverstärker bezeichnet – mit allen möglichen Schreibweisen und deutsch-englischen Zwischenstufen.
Das Signal, das Mikrofone ausgeben, ist sehr schwach. Damit es von weiteren Geräten mit wenig Rauschen und ungewünschten Verzerrungen weiterverarbeitet werden kann, muss man es verstärken. Diese Geräte können Effektgeräte wie Kompressoren und Equalizer sein, aber auch Analog-Digital-Wandler, die das Signal für Computer nutzbar machen. Das verstärkte Signal des Preamps besitzt dann “Line Level”. Die Verstärkung ist teilweise enorm: 60 dB Verstärkung bedeuten Verstärkung mit Faktor 1000!
Während Mikrofonsignale fast immer per XLR-Stecker und Buchse verschickt werden, gibt es für Line-Level unterschiedliche Formate. Meist dient auch hier eine XLR-Buchse als Ausgang, manchmal findet man aber auch eine platzsparende TRS-Klinkenbuchse.
Ob es sich lohnt, einen externen Mikrofon-Vorverstärker anzuschaffen, ist eine oft gehörte Frage. Es gibt mehrere mögliche Gründe. Einer davon ist schlichtweg die technische Qualität. Wenn in eher preiswerte Audio-Interfaces mehrere Preamps eingebaut sind, ist klar, dass diese nur einen Teil des Entwicklungs- und Herstellungsbudgets des gesamten Geräts abbekommen können. Bei sehr hochwertigen Geräten, etwa edlen Audio-Interfaces und teuren Analogmischpulten, sind jedoch oft technisch sehr gute Preamps verbaut. Diese rauschen auch bei hohen Verstärkungen wenig, verzerren kaum (oder nur auf Wunsch und dann “edel”), sind transparent und verwaschen das Signal nicht.
Häufig ist es auch der Wunsch, Mikrofonsignale mit einem etwas anderen Klangcharakter zu versehen. Der Mikrofonvorverstärker kann nämlich durchaus starken Einfluss auf den Sound haben! Preamp-Sektionen in Mischpulten und eingebaute Vorverstärker sind fast immer klanglich sehr auf der möglichst neutralen Seite, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Und so gibt es einige Verstärker, die ganz explizit für einen bestimmten Sound gekauft werden. Pres von Firmen wie Neve, Universal Audio, Chandler, Summit und API zählen zu den “färbenden” Preamps. RME, SSL oder Millennia sind gute Beispiele für sehr hochwertige neutrale Pres.
Ein ganz banaler Grund, einen externen Mic Pre anzuschaffen, ist die Notwendigkeit für mehr Eingangskanäle. Es gibt eher selten Audio-Interfaces mit mehr als acht Vorverstärkern. Wer mehr will, muss also erweitern. Es gibt einige Zusatz-Preamps mit vielen Kanälen. Üblich sind acht Möglichkeiten, ein Mikrofonsignal zu verstärken. Übrigens findet man auch kombinierte Preamps und AD-Wandler, die das vorverstärkte Analogsignal in digitale Formate umwandeln.
Röhren-Mikrofonvorverstärker umgibt eine besondere Magie. Diese auch “Tube-Preamps” genannten Geräte unterscheiden sich von sogenannten “Solid State”-Preamps dadurch, dass zur Verstärkung eine Vakuumröhre benutzt wird. Dieser Verstärkertyp ist zwar häufig färbender, aber das muss nicht zwingend so sein. Tube-Tech etwa gilt als sehr transparent, Universal Audio ist bekannt für sein “dickes” 610-Preamp-Design.
Manche charaktervoll färbende Preamps besitzen neben dem Gain, mit dem die eigentliche Verstärkung eingestellt wird, auch ein Output Level. Damit lässt sich der Preamp durch hohe Verstärkung zwar “heiß” fahren, damit das Signal dick und satt wird, aber der Output-Level verringert das Signal dann wieder. Sonst würde man nachfolgende Geräte übersteuern.
Fast alle aktuellen Mikrofonvorverstärker können 48 Volt Phantomspeisung an das Mikrofon liefern. Die meisten Kondensatormikrofone und einige andere benötigen dies für den Betrieb. Ebenfalls fast überall zu finden sind hochohmige Eingänge für Instrumentensignale. Sie sind als “DI” oder “Instrument” gekennzeichnet und nehmen Signale von E-Gitarren oder Bässen an.
Viele Amps besitzen ein Hochpassfilter (auch “HPF” oder “Low Cut Filter”), um ganz tiefe Frequenzen zu entfernen. Wenn es keine “Phasenumkehr” (korrekt eigentlich: “Polaritätsinvertierung”, aber auch als “180°” oder schlicht “ø” bezeichnet) gibt, ist das kein Ausschlusskriterium, weil hier Software oder Kabeladapter helfen können. Manche Preamps besitzen einstellbare Eingangsimpedanzen. Der technische Hintergrund ist nicht schnell erklärt, in der Praxis ergeben sich noch einmal unterschiedliche Klangeigenschaften für Mikros, besonders für dynamische.
Wo ein Mikrofonsignal verstärkt wird, müssen meist noch andere Dinge gemacht werden. Besonders ein- oder zweikanalige Pres werden gerne umfangreicher ausgestattet. Die Funktionalität reicht bis zu Channel Strips, die im Grunde den Kanalzug eines Analogmischpults in einem Gerät liefern. So sind vollständige Equalizer-Sektionen (“EQs”) oftmals zu sehen. Ebenfalls ist bei vielen Channel Strips ein Kompressor integriert, um diese Aufgabe schon beim Recording zu erledigen. Auch De-Esser, Expander/Gates und Limiter sind manchmal an Bord. Wer bei Geräten mit Digitalausgang externe analoge Bearbeitung benötigt, sollte beim Kauf auf einen Einschleifweg achten.
19”-Racks sind der Industriestandard für Audiogeräte. Einkanalige Edel-Preamps wie mehrkanalige Budgetgeräte bedienen sich oft dieses Formats. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, etwa halbes Rackformat (9,5”) oder Desktop-Geräte zum Hinstellen auf den Tisch oder den Boden. Für das kompakte Series-500-Format gibt es auch sehr viele verschiedene Preamps zu kaufen. Will man einen externen Mikrofon-Vorverstärker kaufen, lohnt auch dort ein Blick. Allerdings ist dann auch ein “Housing” nötig, also ein Modulträger mit Netzteil.
Es gibt kleine Geräte in Röhrchenform, die Aussehen wie ein etwas verlängerter XLR-Stecker. Diese sogenannten “In-Line-Amps” sind streng genommen keine vollwertigen Mikrofonvorverstärker. Sie nutzen die 48-V-Phantomspeisung, um eine kleine Erstverstärkung vorzunehmen. Das bedeutet, dass sie zwischen Mikrofon und vollwertigem Preamp angeschlossen werden. Weil die Phantomspeisung nicht durchgereicht wird, eignen sie sich zur ersten Verstärkung von Tauchspulenmikrofonen und Bändchenmikrofonen. Genutzt werden sie vor allem an schwächeren Preamps in Mischpulten oder Audio-Interfaces.