Gleich vorweg geplanter Einsatz war die DAW Steuerung von LogicProX (aktuelle Version). Ich habe den Controller etwa 4 Tage getestet und habe daher natürlich nicht alle Funktionen ausprobiert. Vor allem, da ich die meiste Zeit damit verbrachte o.g. Problem zu beseitigen, auf das ich weiter unten eingehen werde. Letztendlich habe ich mich dann für den Controller von Avid entschieden, der leider auch deutlich teurer ist.
1) Verarbeitung
finde ich gut, Fader fühlen sich gut an und 16 davon sind nicht zu verachten. Platzbedarf ist für 16 Fader gar nicht so enorm und trotzdem wären die Fader für mich nicht zu dicht nebeneinander. Das Teil steht fest auf dem Tisch und verrutscht nicht. Automation funktioniert problemlos, allerdings habe ich nicht überprüft, wie genau bzw. wie fein die Auflösung der Fader ist. Auswahl des Kanals funktionier auch durch Berührung des Faders. Was nicht funktioniert, ist, dass der jeweilige Kanal von Console One mit ausgewählt wird, was ich gehofft hatte, da ich diese ebenfalls verwende.
2) Einrichtung
Ist in der Bedienungsanleitung (Online) gut beschrieben, zudem gibt es auf Youtube gute Videos und das Ganze geht rel. unkompliziert schnell und VIEL besser als damals beim Faderport 1.
3) Bedienung
Das Feeling beim Bedienen der Transportbuttons (und all der anderen Taster auf de rechten Seite im dem Bereich)
ist ok aber man muss schon relativ fest drauf drücken und ab und zu auch 2 Mal um eine Funktion auszulösen (z.B Play oder Stop). Da kann man sich aber wohl daran gewöhnen. Ich hatte mal den (single) Faderport (Vers 1) und glaube mich zu erinnern, dass man da noch deutlich fester drauf drücken musste. Zudem gingen da viele Funktionen einfach nicht oder nur ab und zu. Hier also gefühlt eine relativ deutliche Verbesserung. Die beiden Drehregler fühlen sich jetzt nicht super hochwertig, aber doch ok an.
4) Funktion
Mute, Solo, Loopfunktion, Fadersteuerung, Zoom und Scroll funktionieren gut und intuitiv und gerade die Möglichkeit für alle Spuren mit einem Klick die Solofunktion bzw. Mute-Fkt. wieder aufzuheben ist praktisch. Bankwechsel ist auch problemlos möglich. Pan per Kanal fehlt schon etwas, wäre ich aber wohl mit klargekommen. Viel mehr Fkt. habe ich gar nicht ausprobiert, weil ich die meiste Zeit mit der Beseitigung des unter Punkt 6 beschriebenen Problems verbracht habe.
5) Übersichtlichkeit
Wie oft schon in anderen Rezensionen erwähnt, ist die Lesbarkeit der Minidisplays nicht überragend, allerdings auch nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte, Ich musste nicht genau über dem Faderport gebeugt sein, um sie lesen zu können. Das funktionierte für mich auch wenn ich mich etwas links oder rechts vom Faderport befand.
Das konnte man noch dadurch verbessern, dass man den Faderport auf einer leicht schrägen, nach hinten ansteigende Ablage platziert.
Ansonsten ist es sicher hilfreich, wenn man sich eine Systematik für die Spuren angewöhnt, z.B 1-7 Drums, 8 Bass, 9-12 Gitarren, 13-16 Keys, 17-20 Vocals usw... .
Was etwas genervt hat, war, dass sich auf dem Bildschirm das jeweilige Plugin einer Spur (z.B. SD3) immer prominent in der Mitte des Bildschirms geöffnet hat, sobald man einen Fader berührte. Dadurch muss man es ständig wegklicken bzw. wegschieben, wenn man die z.B. Kanalübersicht auf dem Monitor sehen will, was bei den kleinen Scribblescribs doch öfters notwendig ist. Keine Ahnung ob man dieses Verhalten irgendwie dauerhaft abschalten kann, ich habe es zumindest nicht hinbekommen. Allerdings zeigt sich das gleiche Verhalten bei anderen Controllern wie dem Avid S1. Bei letzterem sind allerdings die Displays am Controller deutlich besser abzulesen und dadurch übersichtlicher, weshalb man die Kanalansicht auf dem Bildschirm nicht so oft benötigt.
6) (Bedienungs-) Problem:
Das größte Problem, das ich hatte und das ich auch mit der Unterstützung eines Thomann Mitarbeiters nicht in den Griff bekam war folgendes:
Wenn ich die Lautstärke eines Software Synth in Logic mit dem Fader steuern wollte, passierte es ständig, dass durch die Faderbewegung ein nicht gespielter Ton/Klang dauerhaft ausgelöst und laut wiedergegeben wurde. Teilweise sehr hoch, teilweise ein tiefes Brummen, teilweise modulierte auch der Klang durch die Faderbewegung. (nur um das klarzustellen das Problem traut auf beim Versuch die Lautstärke dieser Spuren zu steuern, nicht die Parameter der Software Plugins). Oft konnte man dieses "Störgeräusch" durch doppeltes drücken der Stopptaste beenden. Allerdings war es bei der nächsten oder übernächsten Faderbewegung der entsprechenden Kanäle wieder da. Ich habe neben dem Kontaktieren eines Thomann Mitarbeiters viele Stunden damit verbracht im Internet zu diesem Problem recherchiert, aber leider keine Lösung gefunden.
Natürlich habe ich wiederholt überprüft (u.a. mit Hilfe von Bed.-Anleitung, Videos & Thomann Mitarbeiter), ob der Presonus richtig in Logic eingebunden ist, das Ganze mehrmals neu installiert, das Gerät resettet und zur Sicherheit auch andere Geräte/ Software wie Console One deinstalliert bzw. albgestöpselt. Zudem habe ich in Logic an allen auffindbaren Midi-Einstellungen per Trial & Error schrittweise herum experimentiert um dieses Problem in den Griff zu kriegen. Ich habe es dabei sogar bewerkstelligt das Problem zeitweise (max ca. 20-30 Minuten) zu beseitigen, aber immer wenn ich dachte jetzt passt es, ging es ein paar Minuten später wieder los und blieb.
Dadurch war der Faderport für meine Verwendung quasi unbrauchbar. Ohne diese Problem hätte ich in der Summe (v.a. wegen Preis bei 16 Fadern) wohl dem Presonus Faderport den Vorrang gegenüber dem Avid S1 gegeben, auch wenn Letzterer schon deutlich weiter und direkter in Logic integriert ist und sich zudem einfach auf eine individuelle Arbeitsweise anpassen lässt. Darüberhinaus reagiert bzw. steuert der S1 schneller und feinfühliger. Allerdings kostet er bei weniger Fadern auch deutlich mehr.
Fazit:
Eigentlich ein guter Controller, der im Preis zu Fader Verhältnis derzeit relativ konkurrenzlos sein dürfte und mir schon gefallen würde, wenn der "Störsound" mit den Soft Synth Instrumenten nicht wäre. Aber dieses Problem tritt anscheinend nicht sehr häufig auf, sonst hätte ich davon wohl mehr in den Bewertungen bzw. in Internet Foren gefunden. Bei "real" aufgenommenen Spuren gibt es diesbezüglich ebenfalls kein Problem. Also im Zweifelsfall selber ausprobieren.