Hatte vorher hervorragend transparent und druckvoll klingenden Rolls HeadphoneAMP aus der gleichen Preisklasse, der aber leider recht stark rauschte.
Der Presonus HP60 rauscht nicht, ist im Alugehäuse mit sehr solider Verarbeitung und bietet massig Anschluss- und Routingmöglichkeiten. Auch Talkback ist für DAW-Nutzer sicher ein willkommenes Feature. Bei der Verarbeitung führt jedoch zur Abwertung, dass zumindest bei meinem Gerät der Kanal 6 etwas weniger Leistung auf die Straße bringt als die anderen fünf Kanäle. Das ist nicht tragisch, aber deutet auf eine gewisse Nachlässigkeit bei der Prüfung der Bauteile hin.
Dass er keinen Netzschalter hat, ist auch zu verschmerzen. Nur leider klingt er sehr dünn, löst das Stereobild nur unzureichend auf und macht vor allem aus den Mitten einen klebrigen Klangbrei. Die Ohmzahl läßt sich ebenfalls nicht umschalten, so dass Presonus hier einen Kompromiss gewählt hat: Niederohmige Headphones (wie z.B. der geschlossene Sennheiser HD25II) werden leicht übersteuert, ohne dass sie jedoch druckvoll klingen würden, höherohmige Headphones (hier z.B. der Beyerdynamic 990pro) verhalten sich am HP60 wie ein Porsche mit nem Smart-Motor. Also, man dreht und dreht und dreht, aber es passiert ziemlich wenig.
Ich habe das Gerät aber behalten, es ist für gelegentliche Einsätze im Aufnahmeraum immer noch ausreichend. Als Abhöre am Mischplatz oder gar für Masteringaufgaben ist dieses Gerät unbrauchbar.
Nun will ich fair sein: Der HP60 ist ja auch sehr günstig für die gebotenen Features. Wirklich gute HeadphoneAmps wie der Phonitor oder mein Favorit, der Lehman Audio bieten kaum Features, sind nicht 19" und erlauben nur ein oder zwei Headphones bei mehr als doppeltem bzw. (Phonitor) sogar vierfachen Preis.
Wie sagt man so schön arrogant: Die Kiste ist hat Consumer-Zeug.