Nach fast 20 Jahren Mackie D8B stellte sich mir die Frage nach einem gleichwertigem Ersatz.
Leider schieden Tascam, Allen&Heath sowie Midas wegen fehlender 44,1 Khz Taktung aus, ( alle meine Logic Projekte sind auf 44,1 khz angelegt), - und somit kam eigentlich nur das Presonus 64S in Frage.
Nachdem alle Kabel und Anschlüsse umgelötet und umverlegt waren konnte das Testen losgehen.
Gleich vorweg: das Pult ist kein Recordingpult, - auch wenn uns das der Name "Studio"live andeuten will.
Es fehlen z.B. ein digitaler Eingang und verschiedene schnell erreichbare Abhörwege.
Dies war mir aber beim Kauf klar, - nicht aber die nachfolgenden Probleme.
Offensichtlich ist das Pult vornehmlich für Livebeschallung oder Festeinbau in Kirchen o.ä. geplant, - jedenfalls ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen, die Aux oder Subgruppenausgänge post Fader zu schalten.
Die Knöpfe sind zwar da, aber wenn ich "post" drücke verschwindet mein Signal im Nirvana.
Gibt man im Netz die Suchworte "Studiolive aux postfader problem" ein sieht man, das Presonus offensichtlich schon lange damit ein Problem hat.
Somit "singt" also der externe Hall auch bei zugezogenem Kanalfader in die Kopfhörer.
Weitaus störender ist aber die zugehörige Software "Universal Controll" die ein Fernsteuern des Mischers ermöglicht.
Hat man erst einmal raus, dass erst der Mixer vollständig hochgefahren sein muss eh man den Rechner mit der Universal Controll startet, verbinden sich die Beiden auch brav - aber leider nur temporär.
Ständige Verbindungsabbrüche der USB Verbindung die nur durch einen Rechnerneustart wieder hergestellt werden, nerven schon massiv und sind ein No Go - speziell wenn die Kundschaft dahintersteht.
Eigentlich hatte es mich ja schon gewundert, dass Presonus 2 mal 64 Kanäle über USB2 plus die Steuerungsdaten für die Universal Controll schafft, - mittlerweile wird empfohlen, eher den USB compatibility Modus einzuschalten -mit 2 mal 32 USB Kanälen, - was mehrheitlich aber auch ausreicht.
Störend ist auch die Tatsache, dass ein Signal welches z.B. den Fadern 1&2 liegt plötzlich auf den Fadern 8&9 erscheint, wenn man die rechte Faderbank umschaltet.
Da hilft auch die Beschriftung der Kanäle wenig - ein Signal darf nicht plötzlich "wandern".
Die Beschriftung der einzelnen Kanäle per Computer via Universal Controll ist zwar ganz bequem, - wenn dann die USB Verbindung zufällig steht.
Gott sei Dank bleibt die Signalübertragung zur DAW stabil, es fällt "nur" die Steuermöglichkeit per Computer aus.
Fazit:
Das Presonus Studiolive 64 S ist kein ebenbürtiger Ersatz für mein altes Mackie D8B, welches eher ein reines Recordingpult war.
Presonus bietet zwar sehr viele Routingmöglichkeiten, klingt wohlmöglich auch besser als ein 20 Jahre altes Digitalpult, - ist aber längst nicht so durchdacht wie das Mackie.
Nicht zu Akzeptieren ist die fehlende Betriebssicherheit und die Tatsache, dass Presonus offensichtlich nicht in der Lage ist - trotz neuester Softwareupdates - das lange bekannte Problem der Postfader im AUX und Subgruppenbereich zu lösen.
Ich bin daher hin und hergerissen, ob ich das Pult behalten soll.
Einzig der Gedanke, wieder jede Menge Kabelstecker umzulöten und die ganze Kiste einzupacken und zurückzuschicken bremst mich noch aus.
Ich hoffe, einigen Kaufwilligen eine Entscheidungshilfe gegeben zu haben, - als FOH Mixer ist das Studiolive sicherlich eine gute Wahl.
Werner