Es gibt leider keine große Auswahl an Bariton Gitarren - erst recht wenn man nicht zur Metal Fraktion gehört. Eine Bariton von PRS, die normalerweise ihre Qualität hochhalten können (selbst bei Fertigung in Fernost) klingt erst mal verlockend. Für mich geht das Konzept des Instruments leider nicht auf.
Positiv:
Die Mensur von 711mm ist gut gelungen. Die Saitenspannung mit 14er Satz auf B Standard ist sehr gut, die tiefste Saite (B in diesem Fall) schlabbert nicht.
Die Bundierung ist absolut ok, keine hohen Bünde oder stark fühlbaren Bundenden. Poliert sind sie auch ordentlich.
Die PRS eigene Brücke fühlt sich sehr gut an, ohne fühlbare Madenschrauben oder scharfe Kanten.
Negativ:
Das Wide Fat Profil schränkt im Zusammenspiel mit der längeren Mensur das spieltechnisch mögliche doch etwas ein. Komplexere Akkorde sind dadurch unnötig schwer. Das Ziel müsste doch eigentlich sein den Herausforderungen von Mensur/Saitenstärke etwas entgegenzusetzen. Rein für die Stabiltät muss dieser Baseballschläger-Hals jedenfalls nicht sein. Manche Basshälse sind da angenehmer. Man würde glauben, dass die Gitarre dadurch besonders stimmstabil wäre - das stimmt leider nicht.
Der Sattel ist nicht gut genug gefeilt. Die Kerben sind nicht tief genug. Dadurch ist die Saitenlage nicht optimal und die Intonation der ersten paar Bünde leidet. Die geringe Stimmstabilität ist wahrscheinlich auch mit dem Sattel zu erklären.
Die Tonabnehmer sind sicher nicht schlecht - richtig überzeugen können sie aber auch nicht. Clean Sounds mit den Humbuckern sind jetzt nicht faszinierend. Coil splitting klingt auch bei PRS nach Coil Splitting, auch wenn manche sich da was anderes einreden wollen. Ziemlich dünn mit den typischen fast Piezo artigen Höhen. Klingt ok, aber auch nicht inspirierend gut. Wenn sie überhaupt irgendwo überzeugen können, dann wäre das im moderaten Crunch Bereich.
Für das Gebotene ist der Preis klar zu hoch. Mit 700€ würde sie besser ins PRS Sortiment passen.