Fest steht, der Aufbau einer klassischen Mechanik ist für Stahlsaiten eher ungeeignet. Das Stimmen erfordert extremes Feingefühl. Gewiss hat es seinen Sinn, weshalb sich die Mechaniken von Klassik- und Westerngitarren so augenfällig voneinander unterscheiden.
Nichts desto trotz klingen Stahlsaiten gerade im Höhenbereich um einiges brillanter, weshalb ich mich dazu entschloss, sie auf meine Yamaha SLG aufzuziehen.
Der vorliegende .009-er Saitensatz weist allerdings unschöne Schwächen auf. Im Kapodaster-Betrieb kommt es ständig zum ungewollten Verstimmen während des Spiels. Schuld daran ist die niedrige Zugspannung. Die Saiten ziehen sich nach dem Abdrücken quasi nicht wieder selbst "gerade", sonder verharren unter dem Gummi des Kapos in der abgedrückten Position. Mein Tipp ist, bei diesen Saiten den Einsatz eines Kapos generell zu vermeiden.
Ein zweiter unschöner Effekt machte sich beim Abwärtsanschlagen der Saiten bemerkbar, eine Anschlagsvariante, die ich sehr oft einsetze. Nach relativ kurzer Zeit ist ein fieses Quietschen der Diskantsaiten vernehmbar, möglicherweise durch das Stumpfwerden des Fingernägels. Wie auch immer, dies ist der erste Saitensatz, bei dem ich diesen Effekt bemerke und er ist so "ätzend", dass ich auf dem letzten Livekonzert meine Ersatzklampfe hernehmen musste. Meine Entscheidung lautet: Dieser Saitensatz fliegt von meiner Yamaha jetzt schleunigst wieder runter.