Unter allen jemals erhältlichen fünfpoligen DIN-Steckern OHNE Überwurfmutter (jene besitzen hingegen die kleinen Tuchelstecker) war und ist diese Bauform die stabilste, die überhaupt realisierbar ist.
REAN-Neutrik hat diese robuste Bauform vom einstigen deutschen Hersteller Preetz nach dessen Liquidation übernommen.
Das Steckergehäuse ist dickwandig, einteilig und unzerstörbar, am Kabelaustritt ist eine dicke, sehr wirksame Knickschutztülle eingesetzt. Letztere begrenzt den durchführbaren Kabelquerschnitt auf 6.0 mm ohne Anstrengungen, mit Talkum und Geduld könnt ihr soeben noch Kabel mit einem Manteldurchmesser von 6.5 mm durchführen. Mehr geht nicht!
Die Zugentlastung des Kabels gewährleistet ein kräftiger Blechstreifen, dessen Laschenenden mit der Zange auf den Mantel gequetscht werden (Crimpen). Das Material ist so dick, dass auch 6-mm-Kabel die Lasche weder verlassen, öffnen noch ermüden können. Achtung! Nicht mehrfach öffnen/schließen, sonst brechen die Laschenfahnen ab!
Die Lasche leitet den Kabelzug auf doppelte Weise sicher ab:
1) Das vordere Laschenende ist in eine Nut des dicken Kunststoff-Pin-Sockels eingehängt. Man kann diese Blechlasche vor dem Löten unversehrt aus der Nut lösen, und verbessert damit Übersicht und Handling beim Löten.
2) Zusätzlich greift im letzten Montageschritt die seitliche Fixierschraube durch die Metallhülse des Gehäuses in das Gewinde in der Blechlasche (Feingewinde, ca. 2.5 mm). So wird alles mechanisch fixiert. Die Zugentlastung montiert ihr aber erst NACH erfolgreichem Löten und BEVOR ihr das Gehäuse schließt!
Falls ihr das Losdrehen und den Schraubenverlust On Tour befürchtet (wie früher üblich bei den alten Switchcraft-XLR-Steckern), dann sichert im letzten Montageschritt das Gewinde vor dem Festschrauben z.B. mit Loctite 243 medium. (oder einem vergleichbaren Produkt mit mittelfester Bindung, z.B. LIQUI MOLY 3802, Henkel Loctite 242)
Die Steckerpole sind durchgehend und sitzen lötsicher und sehr fest in dem dicken Kunststoffsockel. Das Material widersteht sogar wiederholt der Hitze des Lötens. Wenn es also mal schief geht, könnt ihr getrost die Litzen und den Schirm abkneifen, alle Pole gemeinsam mit frischem Lot aufheizen und den Sockel mit einem schwungvollen Wurf auf einen Stapel ausgebreiteter Zeitungen vom Lot befreien. Abkühlen lassen, Lotkügelchen sorgfältig abkratzen, und schon könnt ihr die Lötmontage wiederholen.
Bis hier ist alles positiv. - Jetzt folgen die systemimmanenten Nachteile der engen DIN-Stecker:
Die Lötpins besitzen leider nur die traditionellen, ca. 1 mm engen Bohrungen zur Aufnahme der einzelnen Litzen. Bei feinen Litzen bis 0.15 mm² ist das kein Problem. Dickere Litzenquerschnitte muss man aber kunstvoll seitlich oder auf die Stirn des Pins löten. Dabei ist auf die gegenseitigen Abstände und die Distanz zum übergreifenden Metallgehäuse zu achten.
Speziell das Anlöten der Schirmung an einen Stift wird euer feinmotorisches Geschick herausfordern. Ich empfehle euch, vor dem Verlöten des Schirms dessen freigelegte, abisolierte Länge bis zum Lötpunkt mit einem passenden Schrumpfschlauch (3:1) (heat shrink tubing 3:1) zu überziehen. So vermeidet ihr einen Kurzschluss, wenn nachträglich Litzen aus dem Schirm abspreizen wollen.
ERGO: Bei dickeren Kabeln und reichlicheren Litzen braucht ihr zur Montage eine "dritte Hand", das ist ein Hilfsstativ mit Klemmen, schattenfreies (Tages-) Licht, Zeit und Geduld.
TROTZDEM: Ich kenne keine DIN-Stecker derselben oder besserer Qualität.
Ihr habt bei Thomann die Wahl zwischen den Varianten mit ...
... vergoldeten Polen (DIESER Artikel: REAN NYS 322 G)
... oder verchromten Polen (REAN NYS 322, Art.-Nr. 121360).
Gebt euch den Ruck und wählt lieber die vergoldete Variante. Ihr profitiert von besserer Kontaktsicherheit, besonders angesichts der winzigen Kontaktflächen im DIN-System.
Zurzeit (02-11-2020) kosten beide Varianten je 1.46 EUR, aber der beschriebene Vorteil würde m.E. auch einen Aufpreis für die vergoldeten rechtfertigen. Daran zu sparen rechnet sich langfristig nicht!