Recording King ROST-7-TS Tenor

Auf dem Markt für Akustik-Tenorgitarren scheint es (bis auf wenige Ausnahmen) nur drei Möglichkeiten zu geben: Vintage (teuer und mit unsicherer Qualität), Custom (noch teurer, dafür kompromisslose Qualität) oder sehr, sehr günstig.

Und obwohl diese Gitarre in der Liga "sehr, sehr günstig" spielt, ist in punkto Qualität und Verarbeitung fast nichts zu bemängeln:
Die Gitarre kam spielfertig eingestellt an. Saitenlage ist okay, Bundreinheit passt. Die Tuner sind simpel, aber drehen flüssig. Die Saiten waren anoxidiert – die habe ich direkt getauscht. Aber ansonsten positiv überrascht.

Der Klang: Mit den neuen Saiten klingt die Gitarre, wie eine Folk-Size eben klingt: klar, hell, gut ausgewogenes Fundament aber eben kein wummeriger Bass. Für melodiöses Spiel und Fingerpicking sehr gut geeignet, aber auch Akkorde klingen gut – vor allem in den etwas höheren Lagen. Ich spiele gern jazzigere Chord-Melody Sachen darauf und habe Spaß.

Einziges Manko: Die Gitarre hat ein mattes Finish, wie so viele günstige Instrumente. Das ist sicher Geschmackssache – ich mag es nicht so, weil man Fingerabdrücke sieht und das Finish nach einiger Zeit an einigen Stellen auch poliert wird und speckig wirkt. Dennoch bin ich froh, dass Recording King eher beim Finish gespart hat, als z.B. bei den Tunern.

Fazit: Sieht vintage aus, klingt gut und lässt sich gut spielen. Das ist deutlich mehr als ich für das Geld erwartet habe.

Die Idee von Recording King, eine solche Tenorgitarre zu produzieren, war schlichtweg genial. Look and Feel der Gitarre versetzen schon gleich beim Auspacken in eine andere Zeit. Als allererstes fällt auf, was für ein Leichtgewicht die Gitarre ist. Mit dem schlanken Hals wirkt sie fast zart. Die matte Oberfläche kommt gut rüber. Auf den ersten Blick sind keine nennenswerten Schnitzer in der Verarbeitung zu erkennen, zumindest wenn man den Preis dazu in Relation setzt. Die Tuner sind so mittelmäßig präzise, tun aber im wesentlichen ihren Dienst. Mit ein paar teuren Vintage Style Tunern würde man die Gitarre vermutlich massiv aufwerten. Die Bespielbarkeit ist direkt out-of-the-box super. Sie hat einen schönen, hellen Klang, greift sich gut und ist im Raum ausreichend laut. Wenn man von der Bariton-Ukulele kommt so wie ich, dann geht einem das Herz auf bei dem schönen "echten" Gitarrensound :-) Neben dem typischen Stahlsaitensound wirkt die Gitarre auch durch ihre Form und Größe sehr erwachsen, aber nicht zu massiv und unhandlich. Für alle die es mal mit Tenorgitarre probieren möchten, sollten hier definitiv zugreifen!

Habe mit die Tenorgitarre für Live-Gigs gekauft, auch wegen des Vintage-Designs. Die Gitarre ist so weit in Ordnung für den Preis. Die Saiten hab ich mehrmals gewechselt, bis ich die für mich passenden gefunden habe. Auch den Hals habe ich nach meinen Wünschen eingestellt. Dann habe ich noch den Schatten Design HFN Player passiv eingebaut. Die Gitarre begleitet mich bei Solo-Gigs beim Nostalgie-Programm 1920-1970er und passt mit dem Aussehen pefekt zur Darbietung. OK, gegen meine Bluerigde BR-40-T und/oder BR-60-T kommt die Recording King vom Klang her nicht an, die BR kosten allerdings auch mehr als das Dreifache. Für Preis-Leistung bekommt die Old-Time-Gitarre eine klare Kaufempfehlung.