Das Particle2 von Red Panda arbeitet granular. Das bedeutet, es zerlegt bzw. zerhackt (chop) das Audio Signal in kleine Partikel (grains). Diese Hackschnitzel werden dann je nach Modus mit der Technik der Granular-Synthese verdichtet oder gedehnt, vorwärts oder rückwärts verschoben, eingefroren, zufällig angeordnet, in der Tonhöhe verschoben, vervielfältigt oder all das zusammen. So entstehen eine Unzahl von Klanggebilden: Tonkaskaden, Stutter, reverse Delays, Zeitdehnung und so unendlich vieles mehr.
Als E-Cellist mit Neigung zum experimentellen Stil schätze ich gerade die glitchy und random Qualitäten dieses Pedals, also die beabsichtigte Fehlerhaftigkeit und teilweise Unberechenbarkeit, die mir das Gefühl von einer spontanen Lebendigkeit geben, wie sie gleichmäßig modulierende Pedale nicht haben.
Da das Pedal auch für Keyboard angelegt ist, spricht es ausgezeichnet auf lange gehaltene Töne an, wie sie mit dem Cellobogen erzeugt werden. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Freeze-Funktion beim Particle2 den Delay-Buffer einfriert, was bedeutet, dass das klangliche Ergebnis nicht unbedingt ein Halteton sein muss sondern durchaus auch eine komplexe Struktur entstehen kann, die zum Beispiel auch random-Elemente enthalten kann.
Auf die einzelnen Modi will ich an dieser Stelle nicht eingehen, nur so viel: ich habe lange gebraucht, herauszufinden, welche Einstellungen die für mich spannenden Resultate liefern. Erst jetzt mit ein wenig Übung finde ich die Potis doch sehr übersichtlich angelegt und kann sie in der Praxis spontan bedienen.
Das Particle2 ist ein sehr guter Teamplayer, weil es sich gut mit den anderen Pedalen meines Boards kombinieren lässt.
Ich kann es allen empfehlen, die ihr Board um originelle Strukturelemente erweitern wollen und Spass am nicht Alltäglichen haben.