Bei meiner Bewertung möchte ich ganz konkret auf den Vergleich zu anderen einlagigen transparenten Fellen eingehen. Die Dicke des Fells wird traditionell in Mil (für 1/1000-Zoll) gemessen, 1 Mil = 25.4 Mikrometer (um). Einschichtige Felle variieren normalerweise zwischen 7 Mil ( bsp Remo Diplomat) und 14 Mil (bsp Evans G14). Wie dick genau das jetzige Ambassador ist, weiß ich nicht genau, jedenfalls liegt es genau zwischen dem dünneren Diplomat und dem Ambassador X, das ja eigentlich dem Namen nach 10 Mil haben sollte. jedenfalls gab es wohl nach Aussagen einiger Händler immer mal wieder produktionsbedingte Schwankungen, während Remo-spezifische Fachleute dies bestreiten und behaupten, das klassische Ambassador sei seit Mitte der 1960er Jahre unverändert. Auf der Homepage von Remo gibt es, im Gegensatz zu Evans, jedenfalls keine genauen Angaben. Da ich das Ambassador clear seit etwa 37 Jahren durchgehend als Resonanzfell auf fast allen meinen Sets einsetze, kann ich schon bezeugen, dass es durchaus elementare Unterschiede zwischen verschiedenen Jahrgängen gab, sei es in der Transparenz (einige waren total durchsichtig, andere sehr "milchig") und auch in dem GEFÜHL von Stärke. Tatsache ist auch, dass Remofelle immer sehr viel mehr Unterschiede in der Vorspannung des Fells im Fellkragen haben als beispielsweise Evans, bei denen eine fast perfekte Gleichmäßigkeit vorliegt. Bei Aquarian kann es auch zu recht hohen Unterschieden kommen, aber nicht so stark wie bei Remo. Und jetzt sind wir auch schon beim Hauptthema für die Bewertung eines Fells, nämlich dem Fellkragen, also quasi der Rand oder Ring des Fells, in den die Folie eingewickelt und verklebt ist. Das ist der eigentliche Hauptunterschied zwischen den Herstellerfirmen. Die Folie ist bei allen gleich, sie besteht aus Mylar, und ist bei allen meiner Meinung nach absolut gleichwertig. Zumindest bei transparenten Fellen, bei Beschichtungen derselben gibt es dann schon wieder eklatante Unterschiede.
Die Konstruktion des Fellkragens bewirkt nämlich folgendes: Wie gut sitzt das Fell auf dem Kessel auf, wie hoch ist die Verspannung des Fells und wie gut ist die Stimmstabilität bei höherer Spannung.
Grob gesagt haben die Ambassador schonmal einen winzig kleineren Durchmesser als die Konkurrenz, was dazu führt, dass ich die Felle hauptsächlich bei leicht unterdimensionierten Kesseln benutze (Drumcraft, Basix, PDP), etwas dickere Kessel (Pearl!) schreien geradezu nach Evans 360°, die den weitesten Durchmesser haben. Auch hier liegen Aquarian wieder in der Mitte. Dann zur Grundspannung: Reihenfolge nach meiner Erfahrung: Aquarian am Strammsten, Evans in der Mitte (die neuen uv1 ausgenommen, die sind TIEF!!) und Remo recht tief, also nur locker vorgespannt. Wobei es bei Remo hier auch schon wieder eine große Bandbreite gibt, was zur Folge hatte, dass ich meine Ambassador früher immer im "Tippverfahren" ausgewählt hatte. Heutzutage geht das ja leider nicht mehr, da die Felle ja leider einzeln verpackt sind, bzw. man bestellt sie bei Thomann und kann sie nicht vorher antesten....
Jedenfalls kann man, wenn man das mag, ein Ambassador einen Ticken tiefer stimmen als ein G1 oder vor allem ein Aquarian, da das schon von Grund her deutlich höher klingt.
Der größte Kritikpunkt an den Ambassador war in den letzten Jahren auf jeden Fall das Anpassen des Fellkragens an den Spannreifen, da die Remos im Vergleich zur Konkurrenz DEUTLICH wackliger und unpräziser auflagen, was dazu führte dass es sehr schwierig war sie zu positionieren und zu zentrieren, etwas, was man sich mit Evans und Aquarien wirklich sparen kann, da diese sauber aufsitzen.
Im Fazit kann ich nur sagen, dass eine Trommel, die mit einem Ambassador gestimmt wurde, das einen guten Fellkragen hat und auch sonst alles passt, einfach einen Ticken "souliger" klingt als die Konkurrenz, einfach ein bisschen mehr "Rock'n'Roll" hat und sich einfach "richtig" anfühlt..... wobei NATÜRLICH auch mit Evans und Aquarian ein toller Sound erreicht werden kann!
Aber wie gesagt, auf meinen Sets kommen hauptsächlich Ambassadors, zumindest als Resofelle, zum Einsatz. Und außerdem hat sich in den letzten Produktionsreihen die Qualität der Fellkragen erfreulicherweise wieder verbessert!