Die Idee, ein möglichst schlankes Packmaß bei zugleich leichtem Gewicht in einem Mikrofonstativ umzusetzen, war genau das, was ich gesucht habe. Leider fand ich zunächst nur dieses und hatte ein zweites nachbestellt, dazu später, bin aber jetzt beim K&M 252 gelandet.
Zunächst, mit unter 70 cm Gesamtlänge im eingefahrenen Zustand und einer ausgezogenen Gesamthöhe von über zwei Metern inklusive Galgen ist das Roadworx hoch genug. Die Standfestigkeit wäre ein kritischer Punkt, aber das muss je nach Anwendungsbereich kein Problem sein. Schön ist, dass sich die Standfüße so umklappen lassen, dass sie ein dickeres Rohr ergeben, da steht nichts ab und man hat ein sehr kompaktes Teil, das sich schnell unter den Arm klemmen lässt. Soweit das Positive, denn Problemzonen gibt es leider so einige.
Die Fertigungsqualität beim ersten Exemplar war leider unzureichend. Bei einem Fuß war die Beschichtung gerissen und so zog sich der Riss über das gesamte Fertigungsstück. Kann man akzeptieren, zumal die Funktion dadurch nicht beeinträchtigt wird und sieht man erst auf den zweiten Blick, dafür fühlt man es umso deutlicher. Bei einem neuen Produkt erwarte ich auch in dieser Preisklasse zumindest eine Materialprüfung des Herstellers. Klar kann so etwas trotzdem mal passieren und so bestellte ich ein zweites, nicht wissend, was da noch kommen würde.
Beginne ich mit dem Aufbau, das geht recht schnell, so löst man die Schnellspannverschlüsse durch Linksdrehung an den verdickten Stellen und zieht die Rohrkonstruktion auseinander. Aber hier lauert das nächste Problem, denn selbst wenn man es wie ein rohes Ei behandelt, reicht leichter Zug aus, dass man über den Punkt hinaus kommt und so hat man das Rohr von der Kunststoffmuffe abgerissen und in der Hand. Diese verbleibt im Hohlraum mit der Folge, dass man ständig die Rohre in der Hand haben wird, wenn man es aufbaut. Ich bin da wirklich sehr vorsichtig und trotzdem passierte mir das bei zwei der Rohre, weil der Übergang zwischen fest und ab kaum spürbar ist - das stelle man sich mal im stressigen Bühnenalltag vor. Die kaum vermeidbare Folge: Einmal ab, immer ab, denn man kommt nicht an das Plastikteil und kann es nicht aufstecken. Verklebt scheint das nicht zu sein, dann wäre deutlich mehr Kraftaufwand nötig.
Weiter geht es mit dem Galgen, denn steht die Konstruktion, ist sie auch nicht eben bombenfest. Für den Galgen gilt das in verstärktem Maße, denn selbst ein leichtes Mikrofon reicht aus, ihn runter zuziehen. Die Plastik-Flügelschraube könnte billiger nicht sein, man kann drehen und drehen und reißt sich dabei unbemerkt das Gewinde raus, gehalten wird da kaum etwas. Das kann selbst das billige Fun Generation Mikrofonstativ deutlich besser.
So dachte ich, vielleicht ein Montagsprodukt und ich hatte noch überlegt, ob ich das zweite auspacken sollte, das K&M 252 war schließlich unterwegs. Ich entschied mich dafür, weil mir einfach der Formfaktor gefällt. Dieses hatte auf den ersten Blick keine Fertigungsmängel, auf den zweiten waren die Rohre noch deutlich schneller aus dem Stativ gerissen. Das hat mir dann gereicht und so gehen beide leider zurück.
Selbst mit Zudrücken beider Augen kann ich dieses Mikrofonstativ nur empfehlen, wenn man es irgendwo aufstellt und stehen lässt. Bloß nicht für Großmembraner und teure Kleinmembraner, auf der Bühne schon mal gar nicht. Als Notfalllösung okay, da bekomme ich bei Thomann aber mehr Qualität für weniger Geld. Oder einfach etwas mehr Geld für K&M, Hercules oder Gravity ausgeben oder einfach zum Fun Generation Mikrofonstativ greifen. Das ist solide, zwar nicht so kompakt, aber stabiler.