Rock Tips Liquid Callus Formula

Ich bin als Amateurmusiker Keyboarder, als Hobbygitarrist sind Störungen der Haut an meinen Fingern kein massives Problem, da ich kein Profi bin. Als Arzt bin ich allerdings Profi; medizinisch gesehen ist das schon ein Problem, wenn eine geringe Hornhautbildung an den Fingerkuppen vorliegt, das kenne ich gut. Alle Stahlsaiten schneiden kräftig in die Haut der Fingerkuppen, was dann auch nachhaltig die Spielfähigkeit beeinträchtigt. Im Laufe der Zeit habe ich selbst noch eine Verhornungsstörung an den Fingerkuppen entwickelt, sodass die Haut jetzt verhornt, aber sehr trocken ist und damit dauernd einreißt. Das blutet, tut noch mehr weh und schränkt das Spielen noch mehr ein. Ich bin bei Thomann über diese "flüssige Hornhaut" gestolpert und dachte, das sei einen Versuch wert. Der aufgetragene Schutzfilm stabilisiert und schützt bei trockener, rissiger Haut sehr gut , bei gesunder Haut ist der Schutz auch richtig gut. Das Material bleibt etwa 1 Tag stabil (abhängig von der Häufigkeit des Waschens, bei häufiger Händedesinfektion ist der Film recht schnell weg). Das Spielgefühl ändert sich praktisch nicht; damit ist das Produkt eine Empfehlung für alle, die empfindliche Fingerkuppen haben oder sie schützen müssen.

Bei mir ist das immer das selbe. Durch hohen Handschweiß bildet sich beim Bass spielen auf den Zupffingern eine dünne Hornhaut, diese geht aber wieder kaputt und es bildet sich eine Blase unter der Hornhaut, die beim abheilen dann eine dünne, empfindliche Hautschicht zurücklässt.
Das war genau so lange ein Problem, bis ich dieses Produkt entdeckt habe.

Funktioniert wie Sekundenkleber, nur besser.

Durch den Pinsel lässt es sich gut auftragen und es härtet innerhalb von einer Minute aus. Zurück bleibt eine robuste Schicht, die sich dann im Laufe des Gigs runterspielt.
Falls notwendig, kann man sie einfach wieder auffrischen.

Dadurch hat die natürliche Hornhaut mehr Schutz und gedeiht besser, so dass ich die Rock Tips gar nicht bei jeder Gelegenheit auftragen muss.

Die Idee finde ich hervorragend. Natürlich sollte man sich in erster Linie eine eigene Hornhaut anschaffen, dann wird so etwas gar nicht gebraucht. Wenn man aber mal einen oder mehrere Tage wirklich sehr sehr viel spielen muss, dann kann künstliche Hornhaut schon nützlich sein.
Das Auftragen ist sehr einfach und das Ergebnis zunächst sehr zufriedenstellend. Es glänzt ein bisschen, fällt aber kaum auf. Der Geruch ist nach sehr kurzer Zeit verflogen.
Die Haltbarkeit ist nicht unglaublich hoch, aber es dürfte schon ausreichen, man kann sonst sicherlich in einer Pause noch mal mehr auftragen, wenn nötig.

Nach einer Weile sieht die Fingerkuppe dann nach kaputter Hornhaut aus, auch wenn es nicht die eigene ist. Leider bekommt man das Zeug nicht einfach so mit Wasser und Seife ab, wie es in der Beschreibung steht. Selbst mit sehr warmem Wasser und Seife musste ich schon ordentlich schrubben. Aber nach einer Weile reibt sich die Schicht sowieso ab.

Jetzt klingt meine Bewertung eigentlich sehr positiv und trotzdem gebe ich nur 3 Sterne. Das liegt daran, dass ich persönlich es wohl nicht benutzen werde. Mich stört, dass es nach einer Weile kaputt aussieht und man es nicht innerhalb von ein paar Sekunden wieder abkriegt. Überhaupt so ein Fläschchen dabei zu haben und immer mal wieder was auf den Finger pinseln, das ist nicht so meins. Mal davon abgesehen, ist es auch etwas peinlich so etwas überhaupt zu benötigen, da lachen die Gitarristen einen ja aus ;)

Für manche oder sogar für viele dürfte das hier aber durchaus praktisch sein. Also zumindest ausprobieren kann man es, denke ich.

Am Anfang war ich wirklich sehr zufrieden, obwohl die angegebene Trocknugszeit von einer Minute nie erreicht wurde. Hat beim frisch geöffneten Fläschchen schon 3-5 Minuten gedauert. Mittlerweile benötigt der Kleber mind. 45 Minuten um komplett zu trocknen! Ich benötige die "zweite Haut" glücklicherweise nicht oft und das Fläschchen wird schon so 4-5 Jahre alt sein.

Vom Spielgefühl her kann ich das Produkt aber nur empfehlen, man merkt fast gar nicht, dass sich da eine zusätzliche Schicht zwischen Haut und Saite befindet. Auch Probleme mit dem Entfernen hatte ich nie, am Tag danach waren da eigentlich nie Spuren davon zu sehen.