Durch konsequenten Verzicht auf Schalter und Regler ist dieses Interface kleiner als ein Streichholzbriefchen, also genau das Richtige für unterwegs. Ich habe das AI-Micro gekauft, um mit Gitarre und Mikrofon aufzunehmen, in Mono und Stereo.
Die beiden 3,5 mm Klinken-Eingänge sind konfigurierbar, entweder 2x Mono oder 1x Stereo. Es funktioniert am besten mit Elektret-Mikrofonen, die einen relativ hohen Ausgangspegel haben, bzw. mit aktiven Gitarren. Natürlich benötigt man für Gitarre ein Adapterkabel von 6,3 mm auf 3,5 mm Klinke (Mono). Für Gitarren mit hochohmigen passiven Pickups ist es weniger geeignet, denn die Eingänge sind niederohmig. Wenn man ein Effektgerät, beispielsweise ein Hallgerät in Stereo, dazwischen schaltet, funktioniert aber alles auch mit magnetischen Pickups. Der Kopfhörer-Ausgang ist latenzfrei und relativ laut an meinem Beyerdynamic DT770 mit 80 Ohm. Er funktioniert aber leider beim Monitoring über die Rode App nur in Mono.
Die App braucht man, um die Eingänge zu konfigurieren, das Interface merkt sich dann die Einstellung. Es geht entweder die Rode Central App oder die Reporter App, die auch aufnehmen kann. Es gibt auch eine Mac-App, die sogar ein paar Effekte bietet. Ich benutze auf dem iPhone die Apogee Meta-Recorder-App, damit funktioniert das Monitoring auch in Stereo, wenn auch mit einer geringen Latenz. Alles klingt ziemlich amtlich für so ein winziges Teil.
Beim Anschließen von Lavalier-Mikrofonen ohne Batterie ist zu beachten, dass die Versorgungsspannung an den beiden 3,5 mm Buchsen nur 2,8 Volt beträgt. Ich habe es probiert mit DPA4060 Miniaturmikrofonen, die laut Specs mindestens 5 Volt benötigen, es funktionierte trotzdem und der Klang war ausgezeichnet. Für dynamische Mikrofone ist die Eingangsempfindlichkeit allerdings etwas gering. Mit dem Audio Technika AT822 Elektret-Stereomikrofon erzielt man gerade noch eine ausreichende Aussteuerung.
Fazit: Das AI-Micro bietet für wenig Geld fast alles, was man als Musiker/Singer/Songwriter für unterwegs braucht, um mit dem iPhone oder Mac schnell mal ein Video aufzunehmen. Das tut es in überraschend guter Stereo-Qualität, wenn auch nur mit 24 bit / 48 kHz. Verbesserungswürdig ist die Benutzeroberfläche der App, nicht alles ist sofort einleuchtend. Außerdem ist die deutsche Übersetzung der Central App grauenhaft, dafür gibt es Abzug bei der Bedienung. Man kann allerdings die Sprache der App ab IOS13 auf Englisch umstellen.