Klar, ein gutes Großmembran-Kondensator-Mikrofon kann mehrere tausend euro kosten. Ein Mikro mit doppelter Kapsel, umschaltbaren Charakteristiken und Padschaltung, Spinne und ein riesiger Karton für um 300 bis 350 Euro sind nicht viel Geld. Und liest man sich im Netz schlau fällt auf, dass Rode schon polarisiert. Einerseits gut und rauscharm, andererseits mit viel Luft nach oben. Ich habe das NT2-A nun nach über drei Jahren ausgemustert und das nicht zuletzt aufgrund der technischen Anfälligkeit.
Beginnen wir bei der Haptik, hier ist das NT2-A wohl mehr oder weniger sinnvoll gestaltet. Richtig schwer, ob das so sein muss weiß ich nicht. Schraubt man den Alu-Korpus auf wird klar, dass hier schon richtig Material verballert wurde. Aber es wird auch deutlich, dass die Fertigungsqualität alles andere als am oberen Ende rangiert, mit meinem Sennheiser MD-46 und Lewitt LCT 450 kann es bei Leibe nicht mithalten, ist aber mit Abstand das schwerste Mikrofon. Die Spinne bringt zusätzlich Gewicht mit auf die Waage und es ist nicht immer einfach, das ganze Konstrukt richtig gut auszuwuchten. Stabile Mikrofonständer sind absolute Pflicht wenn man nicht will, dass das Ganze schneller umkippt als einem lieb ist.
Klanglich ist klar, dass ein Mikrofon dieser Preisklasse nicht neutral klingt, das ist bei Großmembranern konstruktionsbedingt auch schwer. Als ich das Mikrofon bekam gefiel mir der Grundsound so lange, bis ich es an mehreren Geräten betrieben habe. Hier zeigte sich, dass es sich vor Allem auch gegenüber EQ-Einstellungen besonders empfindlich zeigt und hier die angepriesene Rauscharmut nicht viel wett macht. Klar, es rauscht wenig, aber das ist auch sehr stark abhängig davon, wo man es anschließt und welche Kabel man einsetzt. Auch der Modus ist nicht unerheblich, bei Niere rauscht es mehr als bei Kugel, bei Acht rauscht es sogar noch weniger, warum auch immer. Dreht man am EQ herum wird klar, es rauscht doch etwas, wobei man hier auch nicht dem Feitsch Grundrauschen unterliegen sollte. Es nützt gar nichts, wenn ein Mikrofon rauscharm ist, aber nicht klingt. Und im A-B-Vergleich hat mich das Rode nicht langfristig zufrieden stellen können.
Ich nutzte es fast ausschließlikch für Sprachaufnahmen. Hier zeigte sich, dass es sich vor Allem mit Abständen und Ausrichtung bei mir sehr empfindlich zeigte. Die Schalter rasten gut ein, allerdings ertönte auch nicht selten ein Rauschen, das wie eine kalte Lötstelle klang, das wurde dann sogar permanent und ich schickte es ein. Da ich das Mikrofon dringend brauchte bestellte ich ein neues und ein anderes zum Vergleich und konnte somit vergleichen, hier fiel das NT2-A bei meinem Einsatzbereich dann durch.
Fazit: Da die Geschmäcker verschieden sind und auch die Stimme zum Mikrofon passen muss können natürlich andere Nutzer andere Erfahrungen machen. So ist das NT2-A keinesfalls ein schlechtes Mikrofon, aber es ist für mich nach einer zweiten Überlegung nicht das Richtige. Generell ist es nicht alternativlos, hier muss man sich aber überlegen was man möchte. Für diesen Preis bekommt man auch Mikrofone mit einer Kapsel, die mitunter klanglich anders klingen. Wer sich für das NT2-A entscheidet sollte dies mit einem Seitenblick auf andere Hersteller tun. Die Haltbarkeit hat mich jedenfalls nicht überzeugt.