Als Hobbymusiker (Tasteninstrumente, seit 10 Jahren auch Tenorsax) habe ich mich von den beeindruckenden Videos zum Kauf motivieren lassen.
Ich habe das Gerät nach 3 Minuten aus der Hand gelegt. Das Spielgefühl hat leider kaum etwas mit einem echten Saxophon zu tun. Natürlich stimmen die Griffe, aber das wars dann auch schon.
Die Tasten sind im Vergleich zu einem echten Sax recht leichtgängig, was etwas ungewohnt ist. Was wirklich sehr stört und massiv enttäuscht, ist die Tatsache, dass die Tasten rein digital arbeiten, d.h. entweder gedrückt oder nicht - dazwischen gibt es nichts. "Gleitende" Übergänge zwischen den Tönen macht nur die elektronische Tonerzeugung, die aber scheinbar keine Geschwindigkeit erkennt, in der die Tasten gedrückt (und die Klappen geöffnet) werden. Somit wirkt das Spiel relativ statisch. Ein schönes Glissando bekomme ich so ad hoc nicht hin. Es hört sich (was die Tonhöhenänderung angeht) so an wie bei einem einfachen Keyboard mit etwas Portamento.
Den Druck auf das "Blatt" setzt die Tonerzeugung in Tonhöhenschwankungen um, so dass sich Vibrato erzeugen lässt. Leider ergibt schon ein mittlerer Druck dann recht plötzlich eine Abweichung von einem Halbton - naja das könnte man wohl einüben.
Die Lautstärkenkontrolle durch den Blasdruck ist dagegen gut umgesetzt, die Dynamik lässt sich damit schön kontrollieren und auch deutlich einfacher als mit einem echten Saxophon.
Die Sounds habe ich nur kurz probiert, weil mir schnell klar war, dass ich das Gerät leider nicht behalten werde. An sich sind die Sounds gut und auch deren Auswahl ist einfach.
Ich konnte (erst nach dem Kauf) in den Bewertungen lesen, dass eine gewisse Einarbeitung nötig ist, damit man das Instrument so spielen kann, dass die verschiedenen Naturinstrumente passend nachgeahmt werden können. Das hatte ich in dem Ausmaß allerdings nicht erwartet. Gerade die fehlende Sensibilität auf die Öffnung der "Klappen" findet ich sehr schade. Mag sein, dass man das durch eine angepasste Spieltechnik ausgleichen könnte, aber ich kann dann gleich bei digitaler Tonerzeugung auf Tasteninstrumenten bleiben. Mit meine Roland Fantom hab ich die Synth-Sounds leichter unter Kontrolle und auf meinem Yamaha CVP-809 bekomme ich den Sax-Sound etc. ohne großes Einüben viel besser hin als mit dem AE-20.
Mein Fazit: Holzbläser (auch Anfänger), die kein Tasteninstrument spielen, können mit dem AE-20 ihre Ausdrucksmöglichkeit sicher mit schönen Sounds erweitern. Damit es wirklich gut klingt ist wohl Übung nötig. Für Freunde von Tasteninstrumenten sehe ich hier keinen wirklichen Mehrwert selbst gegenüber einem einfachen Synth wie z. B. dem MODX (abgesehen von der Mobilität, die hätte mich nämlich gereizt).