Ich war lange auf der Suche nach einem Akkordeon zum Mitnehmen, das nicht zu schwer ist und sich trotzdem gut spielen lässt. Nachdem ich ein paar mal die günstigen 72-Bässer um die 500 Euro probiert hatte, war schnell klar: Das wird nix, um die 1500 Euro werde ich schon mindestens investieren müssen. Also schaute ich mir auch das FR-1X an, da mich daran die größere Klangvielfalt und vor allem die Möglichkeit, mit Kopfhörer und ohne großen Mikrofoneinbau direkt an der Anlage spielen zu können, reizte.
Verarbeitung und Spielbarkeit:
Hier habe ich nichts zu meckern. Das Instrument sieht in schwarz richtig klasse aus (das rote wirkt in meinen Augen deutlich mehr wie ein Spielzeug) und mit der Spielbarkeit bin ich sehr zufrieden. Man muss sich halt im Klaren sein, dass die Diskanttastatur relativ klein ist und man sich schon überlegen muss, in welcher Oktave man spielt, um nicht plötzlich ins Leere zu greifen. Mit den schmalen Tasten hingegen kam ich überraschenderweise sofort problemlos zurecht. Sehr angenehm ist für mich auch, dass das Instrument sehr leicht ist und auch mit Akkus betrieben werden kann. Ich habe einen Satz Eneloops drin, die auch nach einer Woche täglich mehrstündigen Spielens immer noch als "voll" angezeigt werden. Schade ist allerdings, dass man die Akkus zum Laden herausnehmen muss und sie nicht mit dem mitgelieferten Netzteil im Instrument laden kann.
Sound:
Über Kopfhörer und PA wirklich zufriedenstellend, mit den eingebauten Lautsprechern - na ja, sagen wir mal, es geht zur Not ;-)
Bedienung:
Darauf bezieht sich der Titel meiner Rezension - die Möglichkeiten sind schon sehr eingeschränkt, aber wenn man das Konzept mal verstanden hat, kommt man ganz gut zurecht. Schön wäre es, wenn man mehr als 8 User-Speicher hätte - man kann sie sich aber auf USB abspeichern und jederzeit wieder aufrufen, wenn man mehr braucht. Warum man dabei aber den Dateinamen nicht auswählen kann, sondern zwangsläufig immer eine neue Datei anlegen muss, auch wenn man ein bestehendes Set nur kurz geändert hat, verstehe ich nicht ganz. Einstellung "000" aufrufen, ändern und dann überschreiben geht also nicht, man kann es danach nur als Einstellung "001" abspeichern - komisch.
Das Display ist mit seinen drei 7-Segment-Zeichen jedoch wirklich ein Witz in heutigen Zeiten, da gäbe es deutlich bessere Lösungen.
Sehr erfreulich ist, dass Roland mittlerweile die Sounderweiterungen kostenlos zum Download anbietet - allerdings muss man dafür auf die Downloadseite des FR-4x gehen. Gerade die "Alpine"-Erweiterung hat einige wirklich schöne Sounds dabei.
Kurzum - wenn man weiß, worauf man sich einlässt und keine einfach bedienbare Workstation mit direktem Zugriff auf alle Parameter sucht, sondern einfach nur ein kleines, handliches Akkordeon mit brauchbarem Klang, bei dem man auch mal zwischen ein paar Händen voll Sounds einfach auswählen kann, ist das FR-1X auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Übrigens: Der User-Set-Editor funktioniert mittlerweile problemlos unter Mac OS Sierra.