Zunächst vorneweg:
Mein Eindruck der "boutique"-Serie ist, dass Roland mit der ersten und limitierten Serie nur schnell mal ein Demo zeigen wollte, wie gut die neue virtuelle Technologie des ACB (analogue circuit behaviour) funktioniert. Deshalb klein, nur 4 Stimmen und wenig Ausstattung.
Ich war da sehr skeptisch, ob eine digitale Technologie wirklich analogen Charme reproduzieren könnte. Deshalb sollte der erste Test ein günstiges Gebrauchtgerät sein: Ich kaufte einen JX-03.
Was soll ich sagen... Roland nailed it! heißt, sie haben es voll auf den Punkt gebracht. Mit dem JX-03 war ich sofort warm und programmierte sogleich zwei eigene Sounds "from scratch", die mir so gut gefielen, dass ich sie in der nächsten Produktion einsetzen werde.
Der JU-06a im Vergleich auch zum JU-06 der vorherigen Serie schneidet auch sehr gut ab. Der große Vorteil, auch auf die 60er-Emulation einfach so umschalten zu können, ist super! Die Klangcharakteristik ist wirklich deutlich unterscheidbar, aber beide (60 + 106) klingen so, dass man versteht, warum die Originale so begehrt waren und sind. Warum der JU-06a auch nur 4 Stimmen hat, obwohl der JX-08 20 und der JD-08 sogar 128, ist etwas rätselhaft, aber vielleicht genau der Grund, warum die ACB-(analogue circuit behaviour)-Technologie hier funktioniert und den JU-06a genauso charmant klingen lässt, wie den JX-03, SH-01a und den JU-06.
Der Arpeggiator kombiniert mit der hold- und der chord-Funktion sind dann wirklich inspirierend. Für live zwar nicht wirklich geeignet, wie z. B. ein Keystep, aber man kommt damit auf sehr schöne Ideen, zumal man die Chords auch durch eigene ergänzen kann.
Allgemeine boutique-plus-Punkte:
1. geringer Platzbedarf
2. Alle Klangerstellungs-Parameter im Zugriff
3. Die 4-stimmigen Module klingen wirklich mit etwas Nachhilfe von Chorus und Exciter sehr charmant analog.
4. Die Originale hatten einfach einen Klasse inspirierenden Sound, der hier sehr gut reproduziert wird.
5. Man kann die knappe Polyphonie durch den Chain-Modus erweitern (was ich beim JX-03 auch getan habe.)
Fazit: Wem die Originale zu teuer oder auch einfach nur zu groß sind, kann bei den 4-stimmigen "boutiques" bedenkenlos zugreifen, solange er bereit ist, noch mehr Chorus, wie z. B. SPX90 "symphonic" und vielleicht noch einen Röhren-Exciter wie den Bellari RP562, einzusetzen.