Klanglich ist das Modul überragend. An dem alten Juno 60 habe ich früher viel Zeit verbracht, und dies hier verhält sich exakt genauso. Die Fader sind angenehm und auch nicht zu kurz, die Taster haben einen sauberen Druckpunkt. Das Einstellen ist ein Vergnügen, auch weil man mit mehreren Fingern viele Parameter gleichzeitig verändern kann.
Aber es gibt auch Abstriche: da nun schon mal alles digital ist, wäre es leicht gewesen, ein paar sinnvolle Ergänzungen draufzupacken. Hat Roland nicht wirklich gemacht. Die Anschlagsdynamik und die Modwheelsteuerung sind sehr eingeschränkt. Der (monophone!) Sequenzer ist sehr, sehr einfach gehalten; Para-locks Fehlanzeige. Immerhin ist ein simples Delay verbaut. Die Miniklinken-Ausgänge machen mir Angst: setzt man einen Adapter mit einem regulären Klinkenstecker ein, entsteht ein wackeliger 9 cm langer Hebel, der auch bei geringer Krafteinwirkung die Buchse aufbrechen könnte. Dass man - wie bei allen Boutique-Geräten - ein überteuertes Gehäuse dazukaufen muss, sollte man vorher mit einkalkulieren. Die größte Frechheit ist aber, dass die im Original bereits knappen sechs Stimmen hier auf vier reduziert wurden. Das tut gerade bei Legato-Pads (ansonsten eine große Juno-Stärke) weh, weil die Töne beim Ausklingen viel zu früh abgeschnitten werden.
Schade um den vergebenen Elfmeter. Spaß macht der kleine Juno aber allemal.