Ich schreibe hier aus Perspektive eines Gitarristen, der das Teil bisher hauptsächlich dazu benutzt sich Beats zu eigenen Ideen zu basteln. Ehrlich gesagt kommt es mir oft vor als hätte ich mit dem Kauf dieses Geräts mit Kanonen auf Spatzen geschossen: richtig geil!
Die Bedienung war für mich als absoluten Synth&Drumcomputer-Novizen anfangs schon ziemlich crazy. "Zum Glück" war ich mit einer Mandelentzündung zuhause, als ich das Teil neu hatte und hatte so genug Zeit mich ordentlich einzuarbeiten. Die Zeit muss man sich auf jeden Fall nehmen um den Funktionsumfang des Gerätes wirklich verstehen und nutzen zu können. Die Bedienungsanleitung sollte anfangs auf jeden Fall Griffbereit liegen (einmal habe ich sogar bei Thomann angerufen, weil ich etwas partout nicht verstanden hab und mir wurde schnell und kompetent geholfen; kleines Lob an dieser Stelle!).
Zurück zum Gerät: Erst mal gilt es hier die Gesamtstruktur zu verstehen, d.h. die Details der Funktionsweise von Patterns, Kits, Instrumenten, Effektspuren etc. zu begreifen. Sehr viele Funktionen werden über einen Shift Taster aufgerufen oder verbergen sich in Untermenüs. Hier durchzusteigen kann für Anfänger schon etwas dauern (schätze mal so ca. 5h). Hat man aber einmal einen groben Überblick und versteht, wie die Menüs funktionieren und welche Short-Cuts es gibt, geht plötzlich alles erstaunlich gut von der Hand. Heureka! Meine Meinung zum Gerät hat sich innerhalb des Kennenlernprozesses geändert vom "Beat-Automat" zum "vollwertigen, eigenständigen Instrument". Zusammenfassend würde ich sagen, dass die vermeintlich komplizierte Bedienung ein notwendiges Übel ist um die Fülle an Funktionen und die schnelle Zugänglichkeit mit einer überschaubaren Menge an Knöpfen und Zugängen zu realisieren. Es ist wie bei klassischen Instrumenten: Übung macht den Meister.
Der Sound ist für meine Begriffe sehr gut. Ich weiß nicht wie authentisch die enthaltenen Modelle im direkten A/B Vergleich mit den Originalen klingen, aber ehrlich gesagt ist mir das auch ziemlich egal, da mir die Sounds so gefallen wie sie sind (+ das Gerät ist, verglichen mit dem was man für alle enthaltenen Originale blechen müsste, quasi geschenkt!). Für mich bieten die Sounds genau die richtige Balance aus Quantität und Qualität. Alles kann auf vielfältige Art und Weise getweaked und kombiniert werden, sodass man wirklich sehr flexibel ist. Voraussetzung für befriedigende Ergebnisse ist natürlich erneut, dass man das Gerät richtig bedienen kann! Für jeden dem trotzdem noch Sounds fehlen gibt es weiterhin die Möglichkeit eigene Samples zu integrieren (ich hab bisher noch keinen Gebrauch davon gemacht, kommt aber sicherlich noch). Grundsätzlich ist natürlich wichtig, dass eine vernünftige PA zur Verüfung steht (bzw. Keyboard oder E-Drum Amp) aber das ist bei keinem Drumcomputer anders.
Optik und Verarbeitung sind voll in Ordnung. Ausreichend stabiles schwarzes Kunststoffgehäuse, die meisten Potis und Knöpfe sind ebenfalls aus Kunststoff oder härterem Gummi. Das Gerät wirkt weder besonders fragil noch unverwüstbar stabil. Bedenkt man wieviel feine Technik hier verarbeitet ist empfiehlt sich sowieso ein etwas sachterer Umgang wie man ihn z.B. mit Laptops pflegt. Das Display ist in Schwarz-Grün gehalten und ist aus allen Blickwinkeln gut zu erkennen. Die Farbzuordnung der einzelnen Spuren kann frei angepasst werden.
Fazit: ich bin mit dem Gerät voll zufrieden. Ich hab schon ein paar ziemlich sicke Beats hingelegt und dabei mehr über Beats im Allgemeinen gelernt, als ich erwartet habe. Ich hatte schon viel Spaß mit dem Gerät und bin mir sicher, dass da noch einiges an Spaß auf mich wartet! Jeder der auf der Suche nach einem halbwegs erschwinglichen und vielfältig einsetzbarem Drumcomputer ist, sollte hier genauer hinsehen.
Hoffe ich konnte helfen.