Sadowsky Blue Label SBN45B

Hatte 2 Sätze von den Saiten bestellt und probiert und musste für mich feststellen, dass mir die Saiten nicht gefallen. Habe beide Sätze auf meinem Ibanez Premium SR1605-DW probiert.

Der Hauptgrund dafür liegt in der Einheitlichkeit der Saiten. Die G-Saite war bei beiden Sätzen zwar sehr perlig und brillant, dafür auch extrem scharf, "ice pick" Höhen. Im Fundament fand ich die G-Saite zwar irgendwo präsent aber dennoch unterrepräsentiert. Hat mir nicht gefallen. Die D-Saite fand ich erstaunlich gut! Sehr ausgewogen und frisch aufgezogen genau die richtige Menge an Definition im Bass und Tiefmitten aber auch durchaus perkussiv. Das bin ich eigentlich von nickelwound-Saiten gewohnt! Und ja... die restlichen Saiten waren einfach Müll. Tut mir leid, aber das ist meine ehrliche Meinung. Die A, E und H Saiten waren frisch aufgezogen wie schon einen Monat täglich gespielt. Einfach... tot, leblos, nicht zufriedenstellend. Es gab die nickelwound-typische Präsenz in den Mitten/Tiefmitten, die nickelwound-Saiten für mich so interessant machen, da sie im Mix total ausgewogen und "clean" klingen. Doch da war einfach zu wenig Bass und ÜBERHAUPT gar keine Höhen! Wie gesagt, einfach leblos, kein Fundament, keine Brillanz. Also klang mein Instrument je nach dem, welche Saite ich spielte, einfach komplett unterschiedlich! Das hatte ich bisher bei keinen anderen Saiten gehabt und bei den Sadowskys gleich 2 Mal in Folge! Muss aber auch sagen, dass beim 1. Satz die A-Saite etwas besser klang, als beim 2. Satz. Für die restlichen Saiten gilt jedoch alles wie schon beschrieben.

Ich war auch echt darauf gespannt, wie das mit der Taperwound H-Saite klingen wird. Diesbezüglich kann ich nur sagen, dass ich hier realistisch bleiben muss und deshalb nicht sagen kann, ob es in meinem Fall einen hörbaren Unterschied zu normalen Saiten gibt. Die H-Saite klang bei beiden Sätzen einfach dumpf und tot. Vielleicht ist das ganze auch einfach eine Frage der Qualitätskontrolle oder der "Frischhaltung". Da ich sehr schlecht sehen kann und nur mit meinem Gehör und Gefühl arbeite kann ich nicht sagen, ob es an den Saiten frisch ausgepackt bereits sichtbare Korrosion gegeben hat oder nicht. Meinem Instrumenteneinstellprofi der Wahl ist keine Korrosion aufgefallen, sonst hätte er es mir gesagt... hoffentlich :D

Ich habe meinen Bass extra für diese Saiten von besagtem Profi mit guten Augen einstellen lassen und auch darauf geachtet, dass die H-Saite aufgrund dem Taperwound 1. auf die korrekte Saiten- und Pickuphöhe justiert und 2. die Intonation angepasst werden muss. Habe alles beachtet! Ich persönlich bevorzuge eine möglichst niedrige Saitenlage, da bei mir viele verschiedene Spieltechniken zum Einsatz kommen und ich es nicht mag gegen meinen Bass zu arbeiten. Ich riskiere es abschließend zu sagen, dass der Fehler nicht beim Anwender liegt.

Bei der Verarbeitung und im Spielgefühl habe ich keine Einwände. Nickel-Saiten bespielen sich üblicherweise sanfter als stahlummantelte Saiten und das ist auch bei den Sadowskys der Fall.

In Sachen Preis bin ich unempfindlich, denn ich zahle gern für guten Sound. 35€ für diesen Satz ist bei weitem nicht geschenkt aber auch kein Wucher. Preislich angemessen... wenn sie den klingen würden :D

Habe jetzt DR High Beams am Start und von den Saiten bin ich überzeugt, obwohl es komplett Stahlseiten sind!

Danke fürs Lesen und happy playing!

Ich habe das letzte Jahr Auftrittspause genutzt, um diverse Basssaiten aller namenhaften Hersteller durchzutesten und diese im Recording miteinander zu vergleichen. Auf meinem Sandberg VM5 sind die Blue Label Sadowsky aus folgenden 3 Gründen mein persönlicher Testsieger:
1. Ich weiß nicht, ob es an den Saiten an sich liegt oder sich die Taperwound-Wicklung der H-Saite besonders gut mit der Sandberg Bridge verträgt, aber der Satz hat definitiv die knackigste und perkussivste H-Saite von allen. Dagegen klingen andere H-Saiten, vor allem aufgenommen, wie durch eine Stoffdecke. (Die Sandberg eigenen Saiten haben ebenfalls Taperwound, können da aber nicht ansatzweise mithalten)
2. Die Produktbeschreibung hält was sie verspricht: Roundwound Nickelsaiten-Feeling, Höhenanteil geht aber sehr in Richtung Stainless Steel. Nach ein paar Stunden intensiven Spielens verfliegt der erste "Zing" natürlich, was bleibt gefällt mir aber fast noch besser: Deutliche, klar definierte und ausgewogene Roundwound Nickelsaiten. Da kommt die Konkurrenz teilweise mit einem frisch aufgezogenen Satz nicht heran.
3. Der Preis ist absolut fair. Die Blue Label halten klanglich definitiv mit der Konkurrenz jenseits der 50€-Marke mit und hängen Hersteller in der gleichen preislichen Gewichtsklasse eindeutig ab. Zur Langlebigkeit kann und möchte ich nichts sagen, da ich mich schwer tue zu bewerten, wann Saiten "zu alt" sind. Eine Reinigung/Wiederbelebung im Essig-/Benzinbad sollte aber mit den Saiten möglich sein und werde ich zu gegebener Zeit probieren.