Zwei Winkelstecker habe ich für zwei längere Kopfhörerkabel im Heimeinsatz bestellt.
Der Kontaktschaft ist nur eine auf Zug genietete Konstruktion. Der durchgehende Niet von der Spitze bis zum inneren Abschluss an der Pin-Lötöse hält die Kontaktlaschen unter Kraft zusammen. Lässt die Kraft infolge Verformung oder Materialschrumpfung nach, treten im Stecker Kontaktstörungen auf.
Leider sind die Blechstärken der Lötösen für die beiden Anschlüsse Tip/Spitze und Ring geizig dünn bemessen. Deshalb ist während der Montage auf ein kurzes, einmaliges, ausreichendes Löten mit mäßiger Temperatur zu achten. Ich habe den Stecker mit nur 320 °C (608 °F) in zwei Sekunden je Pol angelötet. Die Platzverhältnisse sind gut, jedoch rate ich von größeren Kabelquerschnitten >6 mm Ø / O.D. ab: Die Zugentlastung ist nur eine primitive Quetschlasche am langen Fortsatz des (mit angenieteten) Massekontakts (Ground/Shield). Das Kabel zerrt somit seitlich/radial an der Nietkonstruktion des Schafts. Wenigstens gibt es eine gute Knickschutztülle. Das lange Gehäuse und die schraubbare Kabeltülle täuschen zunächst eine beständigere Lösung vor, so wie etwa die robusten Klemmzangen bei Neutrik.
Ich glaubte, dass mir der Stecker für den leichten Heimeinsatz mit Kopfhörern genügen könnte: Hier fließen bekanntlich Ströme von einigen mA. (Hingegen bei Mikrofonen oder Instrumenten wären es nur winzige, störanfällige Ströme im Bereich von mehreren uA.)
Irrtum! Nach vier bzw. neun Monaten milden Gebrauchs bemerkte ich Wackelkontakte. Der Ton der Kopfhörer fiel unregelmäßig teilweise aus, ließ sich zunächst mit dem Drehen des Steckers reaktivieren.
Die Ursache waren keine kalten Lötstellen, sondern das Nachgeben / Schrumpfen der im Niet eingespannten, minderwertigen Materialien bei Seetronic.
Das könnt ihr einfach prüfen: Wenn ihr an einem Klinkenstecker die Spitze, den (sofern vorhandenen) Ring, oder sogar den Masseschaft gegen das Gehäuse verdrehen könnt, dann gehört der Stecker in den Müll. Setzt bei dieser mechanischen Probe ohne Werkzeug ruhig die volle Kraft eurer Hände ein.
Ich bin reumütig zu den deutlich teureren Neutrik NP3 RX-B (Nr. 108378) zurück gekehrt. Jene wiegen mehr, sind in den Außenmaßen auch nicht klobiger. Vor allem: Der Neutrik hat durchgehende, einteilige Kontakte ohne anfällige Nietverbindungen, stabile Zugentlastungszangen, und wer es wirklich braucht, kann den Stecker sogar mehrfach vom Kabel demontieren und wieder neu konfektionieren, weil dessen Material mechanisch und thermisch widerstandsfähig ist.
Merke: Wer zu billig kauft, muss doppelt einkaufen, zahlen und handwerkeln!
Der Seetronic ist für den Heimeinsatz nur eine vorübergehende Notlösung, für professionelle Anwendungen absolut ungeeignet.
Fazit: Das ist Bastelspielzeug.