Ich habe über mehrere Tage die oben genannten Mikrofone ausführlich getestet. Und möchte euch nun meine persönlichen Eindrücke diesbezüglich mitteilen. Um es vorweg zu nehmen. Sound = Geschmackssache. Außerdem hängt die Auswahl eines Mikrofons im Großen davon ab, welches Stimmfach man benutzt, welches Genre man singt/spielt und welches weitere Equipment vorhanden ist. Daher würde ich jedem empfehlen, genau wie ich, mehrere Mikrofone über mehrere Tage zu testen um das "Eine" passende zu finden.
Ich persönlich singe vom Stimmfach her, hohen Bariton / tiefen Tenor (z.B. ähnliche Stimmfarbe wie Billie Joe Armstrong, Chris Martin).
Sennheiser e935 & Shure Beta 58a
Generell kann ich sagen, dass dieses Mikrofon die vielen Sterne verdient hat, da es einen sehr warmen mittigen, charakterhaften Klang hat und die Stimme schön mittig, transparent überträgt. Ich würde es vom Sound her mit dem Shure Beta 58a gleichsetzen, wobei das Shure noch minimal mehr "Charakter" besitzt und für mich etwas ?sahniger? klingt. Aber das ist einfach Geschmackssache. Bin den Shure Sound schlichtweg von unzähligen Künstlern gewohnt, ähnlich wie den Marshall bei Gitarre. Allerdings liefert das Sennheiser einen für mich moderneren Sound (vgl. Ed Sheeran, Shawn Mendes).
Super 55 Deluxe
Das Super 55 Deluxe hat eine minimal abgewandelte Kapsel des Beta 58a - das hört man auch. Überzeugen kann dieses vor allem durch sein Aussehen. Allerdings ist es damit (für mich) etwas schwieriger zu singen, als mit dem Beta 58a, da ich nebenbei Gitarre spielen und den ?G-Punkt? des Mikrofons nicht immer auf Anhieb finde. Dennoch kann es soundmäßig total mithalten. Es klingt minimal anders als das normale Beta 58a (man hört den Atem mehr und es klingt dadurch ?hauchiger? und evtl. etwas 3dimensionaler).
Sennheiser e865
Das Sennheiser e865 ist das einige Kondensatormikrofon das ich getestet habe. Ich wollte herausfinden, ob es in den Höhen noch präziser klingt als die andern. Und ja das tut es! Generell klingt sehr ähnlich wie das 935 nur noch ?offener?, "dicker ? nicht ganz so nasal" und "krispiger". Allerdings habe ich die benötigten 48V Phantomspeisung nicht immer griffbereit, sodass ich in diesem Falle das e935 vorziehen würde.
Sennheiser e945
Schlussendlich habe ich mich allerdings für das Sennheiser e945 entschieden. Es liefert um einiges mehr an Höhen und besitzt kaum Bässe und tiefe Mitten, wie die anderen Mikrofone das haben. Dadurch klingt meine Stimme "dünner", "leichter", "geschmeidiger" als wäre ein EQ in den Höhen mit Kompressor vorhanden. Für viele mag dieses Mikrofon etwas zu dünn, zu höhenbetont und möglicherweise sogar ?charakterlos? klingen (möglicherweise - bei hohen Frauenstimmen? Habe das aber nicht getestet!) Für mich ist allerdings genau das, wonach ich gesucht habe und habe mich daher förmlich in den Sound des Mikrofons verliebt.
Fazit: Es ist und bleibt Geschmackssache! Alle der genannten Mikros sind das Geld wert. Für mich ist jedoch das Sennheiser e945 der Gewinner!